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Reiterprozession: Zehntausende bei größtem "Blutritt" Europas

Der traditionelle "Blutritt" in Weingarten hat rund 30.000 Pilger und Schaulustige angelockt. Die Prozession findet jedes Jahr am Freitag nach Himmelfahrt zu Ehren der Heilig-Blut-Reliquie statt.

Weingarten - Bei sonnigem Wetter kamen sie in die oberschwäbische Stadt in Baden-Württemberg, um die mit 2861 Teilnehmern größte Reiterprozession Europas mitzuerleben. Die Heilig-Blut-Reliquie enthält der Überlieferung zufolge mit Erde vermischtes Blut Christi und wurde dem Kloster Weingarten im 11. Jahrhundert geschenkt. Am so genannten Blutfreitag wird die Reliquie, die in ein mit Edelsteinen besetztes Kreuz eingearbeitet ist, von einem Mönch des Kloster an der Spitze der Prozession getragen.

Vier Stunden lang zogen die "Blutreiter", festlich gekleidet mit Frack und Zylinder, auf ihren prächtig herausgeputzten Pferden durch die mit Fahnen, Blumen und christlichen Symbolen geschmückten Straßen. Dabei wurden sie von Musikkapellen und Menschen in bunten Trachten begleitet. Die Prozession führte auch vor die Tore der Stadt, wo die Wallfahrer an vier Feldaltären Halt machten, um den Segen für Haus und Fluren zu erbitten. Begonnen hatte der "Blutfreitag" mit einer Messe um 4 Uhr in der Basilika.

Die jahrhundertealte Tradition des "Blutritts" ist in Oberschwaben tief verwurzelt. Für viele Reiter ist es seit Jahrzehnten Ehrensache und Verpflichtung, bei der Prozession dabei zu sein. Viele nehmen bereits seit 50 oder sogar 60 Jahren teil. Manche Familien halten ihre Pferde, die in der Landwirtschaft längst durch Maschinen ersetzt worden sind, nur noch für den "Blutritt". (tso/dpa)

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