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Religionen: Koptischer Christ stirbt nach Ausschreitungen in ägyptischer Kleinstadt

In Ägypten ist nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen ein koptischer Christ getötet worden. Auslöser für den Konflikt war eine angebliche Liebesbeziehung zwischen einem 25-jähriger Christen und einem muslimischen Mädchen.

Ein koptischer Christ ist bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen in einem ägyptischen Dorf getötet worden. Nach Angaben aus Kirchenkreisen vom Freitag hatte in der 25.000-Seelen-Ortschaft, das zum Bezirk "Mit Ghamr" gehört, in den vergangenen Tagen das Gerücht die Runde gemacht, ein 25 Jahre alter Christ unterhalte eine Liebesbeziehung zu einem muslimischen Mädchen. Der Bruder des Mädchens übergoss den angeblichen Liebhaber daraufhin mit Benzin und zündete seine Kleider an. Der junge Mann überlebte, weil er in einen Wassergraben sprang. Dann uferte die Auseinandersetzung am Donnerstagabend in eine Massenschlägerei aus. Der Vater des vermeintlichen Liebhabers wurde dabei mit einem Messer tödlich verletzt.

Verfassungsgemäß ist der Islam in Ägypten Staatsreligion. Zwar gewährt der Artikel 18 der ägyptischen Verfassung allen Staatsbürgern Glaubensfreiheit, im Alltag ist diese jedoch stark eingeschränkt. Immer wieder entzünden sich vor allem Konflikte zwischen den beiden größten Religionsgemeinschaften Islam (über 90%) und Christentum (etwa 6%). Der Islam erlaubt zwar die Ehe eines Muslims mit einer Andersgläubigen. Muslimische Frauen sollen hingegen nur Muslime heiraten. Fälle dieser Art führen in Ägypten immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Muslimen und Angehörigen der christlichen Minderheit. Intolerante Muslime sind aber auch schon auf Christen losgegangen, weil diese angeblich unerlaubt Kirchen gebaut oder anti-muslimische Propaganda verbreitet hatten.

Die Koptische Kirche gehört zu den christlichen Ostkirchen und ist vor allem in Ägypten sowie vereinzelt in Libyen und im Sudan vertreten. Oberhaupt ist der Patriarch Papst Shenouda III. von Alexandrien. (jm/dpa)

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