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Rey-Bellet-Mord: Ehemann tötete sich mit Kopfschuss

Am Sonntag wurden die Ex-Skirennfahrerin Corinne Rey-Bellet (Foto) und ihr Bruder erschossen. Der 33 Jahre alte Ehemann Gerold Stadler, mutmaßlicher Mörder von Corinne und ihrem Bruder Alain, begann Selbstmord.

Genf/Ollon - Er war am Mittwochabend in der Nähe seines Wagens tot gefunden worden, neben ihm lag eine Waffe. Der zweijährige Sohn des Ehepaares, Kevin, ist nun Vollwaise. Eigentlich hätte er Ende des Jahres ein Geschwisterchen bekommen sollen, denn Corinne war im dritten Monat schwanger. Für die Schweizer Öffentlichkeit wird die Tragödie um ihren einst geliebten Skistar immer unfassbarer. Dutzende ziehen zum Teil weinend an den Särgen von Corinne und Alain in der kleinen Dorfkirche von Val d'Illiez im Kanton Wallis vorbei. Die Kirche liegt in der Nähe ihres Elternhauses im Skiort Les Crosets. Dort - in ihrem Elternhaus - waren sie am Sonntag getötet worden. Die Beerdigung soll an diesem Freitag stattfinden.

Gerold Stadler habe Selbstmord begangen, sagte ein Polizeisprecher. Die Einwirkung Dritter könne ausgeschlossen werden. Der Ehemann von Corinne Rey-Bellet habe sich mit seiner Pistole eine Kugel in die rechte Schläfe geschossen. Er sei sofort tot gewesen. Der Todeszeitpunkt wird auf mindestens Dienstagmittag geschätzt. Seine Leiche war oberhalb der Ortschaft Ollon im Kanton Waadt etwa 700 Meter von seinem Auto entfernt von einem Spaziergänger entdeckt worden. Im Wallis herrschte daraufhin Erleichterung, denn der Mann galt als gefährlich und unberechenbar. Zeugen hatten ihn am Sonntag mit einer Waffe in der Hand davonstürmen sehen. Wenig später wurden die Toten gefunden.

Hintergrund für die Bluttat, bei der auch die Mutter Rey-Bellets durch fünf Schüsse schwer verletzt wurde, war vermutlich die Ehekrise des Paares. Rey-Bellet hatte Stadler vor vier Jahren geheiratet und lebte mit ihrer Familie in Abtwil im Kanton St. Gallen. Corinne war nach Schweizer Medienberichten nach Ostern zu ihren Eltern ins Wallis gezogen. Sie hatte auch gesundheitliche Probleme, wie sie Freunden anvertraute.

Bruder Alain wollte an diesem Freitag seine Braut Sandra heiraten. Im Juli sollte dann genau in der Kirche, in der er nun aufgebahrt liegt, die kirchliche Trauung stattfinden. In einem Brief an die Zeitung «Le Temps» schrieb Sandra, sie habe zwei außergewöhnliche Menschen verloren. «Ich bleibe ohne den Mann meines Lebens. Die Familie, die wir gründen wollten, wird es nie geben.»

Ihren größten Erfolg feierte Corinne Rey-Bellet mit dem Gewinn der Silbermedaille in der Abfahrt bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz 2003. Einen Monat später beendete sie ihre Karriere. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City war sie Abfahrts- Fünfte geworden. Im Weltcup konnte die Speed-Spezialistin fünf Rennen gewinnen. (tso/dpa)

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