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Panorama: "Rheinkrokodil": Es ist wieder aufgetaucht

Das mysteriöse "Rheinkrokodil" ist in der Nähe von Bingen angeblich erneut gesehen worden. Wie die Wasserschutzpolizei am Dienstag in Rüdesheim mitteilte, will die Besatzung eines Tankmotorschiffs das knapp zwei Meter lange Tier am späten Montagabend gesichtet haben.

Das mysteriöse "Rheinkrokodil" ist in der Nähe von Bingen angeblich erneut gesehen worden. Wie die Wasserschutzpolizei am Dienstag in Rüdesheim mitteilte, will die Besatzung eines Tankmotorschiffs das knapp zwei Meter lange Tier am späten Montagabend gesichtet haben. Sie hätten es zunächst für einen Baum gehalten, dann aber Schwanz und Maul erkannt, sagte ein Polizeisprecher. Das Krokodil soll dann in die nahe gelegene Rüdesheimer Aue geschwommen sein. Der Sprecher betonte, dass die Aussagen der drei Besatzungsmitglieder einstimmig und "sehr glaubwürdig" gewesen seien.

Die Polizei nahm daraufhin die Suche nach der Panzerechse erneut auf. Bis Dienstagmittag fehlte jedoch jede Spur von dem Reptil. Das Tier war erstmals am 22. Juni am Rheinufer bei Speyer von einem Radfahrer angeblich gesehen worden. In der vergangenen Woche wurde es dann im Rhein bei Eltville erneut gesichtet. Nachdem die Polizei mit einem Hubschrauber und Booten die Rheininsel Mariannenaue ohne Erfolg durchforstet hatte, machte sich der Eltviller Forstamtsleiter Christof Schulze auf die Pirsch. "Ich schleiche am Ufer entlang und suche nach eindeutigen Indizien", beschrieb er die Suche. "Weiden, Brennnesseln und Disteln machen die Mariannenaue zu einem wuchernden Biotop. Es ist warm, feucht und nährstoffreich" - also der ideale Unterschlupf für ein Krokodil.

Angst habe er keine, versichert der Forstbeamte. Trotzdem hat er für den absoluten Notfall eine Waffe dabei. Nach einigen Stunden kommt er mit Schlamm verschmierten Stiefeln ans Rheinufer. "Fehlanzeige auf ganzer Linie", sagt Schulze. Sollte sich das Krokodil, das nach Polizeiangaben erstmals am vergangenen Freitag bei Speyer gesichtet wurde, tatsächlich in der Mariannenaue verstecken, fände es ideale Lebensbedingungen: "Da gibt es so viele Gänse, die zur Zeit nicht fliegen können. Falls das Krokodil Hunger hat, wird es Gänsebraten essen." Mit den neuen Meldungen droht eine Fortsetzung des Themas bis tief in den Sommer hinein. Bereits die ersten Meldungen waren von Experten angezweifelt worden. So wurde eingewendet, dass Krokodile nicht in wenigen Tagen 100 Kilometer zurücklegen könnten.

Reptilien sind bevorzugte Objekte während des Sommerlochs, aber auch andere Tiere machen manchmal das Rennen: Kaiman "Sammy" reißt für einen Badeausflug im Baggersee aus, Leguan "Zeisi" spaziert durch die Innenstadt von Chemnitz, Känguru "Manni" hüpft durch die Wälder. Exotische Ausreißer beflügeln in den warmen Sommerwochen immer wieder die Fantasie von "Großwildjägern". In einigen Fällen erweisen sich die Tiere bei der aufwendigen Suche allerdings als Phantome, ähnlich dem legendären Ungeheuer von Loch Ness. So blieb die Jagd auf einen angeblichen schwarzen Panter bei einem Streifzug durch die Wälder Oberbayerns im vergangenen Jahr ohne Erfolg.

Fast jedes Jahr rücken exotische Tiere aus Zoos aus oder kehren ihren Herrchen und Pflegern für Stunden oder Tage den Rücken. Bei ihren Streifzügen in die Freiheit lösen die Ausreißer nicht selten einen erheblichen Rummel aus. Der aufwendigen Suche mit Hubschraubern oder Booten schließen sich Schaulustige, Kamerateams und Reporter an. Trotz Technik und listiger Tricks entkommen manche der "Medienstars" für Tage ihren Häschern und genießen die vorübergehend gewonnene Freiheit. In einigen Fällen zeigen sie sich dem Tross der Jäger zeitweise überlegen, wie jüngst der drei Jahre alte Geier "Foster". Bei seinem Ausflug aus dem Zoo im englischen Norfolk widerstand der Riesen-Vogel eine Woche seinen Verfolgern, bevor ihn seine Pflegerin wieder einfangen konnte.

Bekanntester Ausreißer in Deutschland ist Kaiman "Sammy". Das Reptil war im Juli 1994 bei einem Badeausflug im rheinischen Dormagen abgetaucht und hielt Polizei und Feuerwehr tagelang in Atem. Der Freiheitsdrang des damals knapp einen Meter großen Brillenkaimans mit seinen messerscharfen Zähnen sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Die letzte Meldung über Nessi stammt von dem italienischen Geologen Luigi Piccardi. Im Wasser emporsteigende Gase aus der Erdkruste erzeugten ein Blubbern, das als Ungeheuer wahrgenommen werde. Demnach ist "Nessie", was andere schon immer wussten: heiße Luft.

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