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In einer Transportmaschine auf dem US-Stützpunkt Ramstein wurde die Leiche eines Jugendlichen entdeckt.

© dpa

Update

Rheinland-Pfalz: Rätsel um Leiche in US-Flugzeug in Ramstein

Ein blinder Passagier ist in einer US-Militärmaschine aus Afrika in den Tod geflogen. Seine Leiche wurde bei einem Stopp in Deutschland im Fahrwerksschacht des Flugzeugs gefunden. Nun gibt es viele offene Fragen um den unbekannten Jugendlichen.

Ein toter Jugendlicher im Fahrwerksschacht eines US-Militärflugzeugs im pfälzischen Ramstein gibt Rätsel auf. Die Leiche war am Sonntag bei einer Untersuchung der Maschine entdeckt worden. Derzeit sei nicht bekannt, wo und wann der blinde Passagier in den Schacht geklettert sei, teilte die US-Luftwaffe in Ramstein am Mittwoch mit. Auch das Pentagon in Washington gab auf Anfrage keine weiteren Einzelheiten bekannt. Es hieß lediglich, die Maschine vom Typ C-130J sei am Sonntag aus Afrika gekommen, der schwarze Jugendliche sei vermutlich Afrikaner.

US-Militärs prüfen jetzt, ob es auf afrikanischen Start- und Landeplätzen Sicherheitsmängel gibt. Die Transportmaschine sei in mehreren Ländern in Afrika zwischengelandet. Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken leitete ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren ein und ordnete eine Obduktion an. „Wir versuchen herauszukriegen, was wir rauskriegen können“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer. Dazu gehörten möglichst Informationen zur Identität des Jugendlichen und zur Todesursache. „Er hatte keine Papiere dabei“, sagte ein Sprecher der US-Airbase in Ramstein.

Geringeren Sicherheitsstandards auf afrikanischen Start- und Landeplätzen

Das US-Verteidigungsministerium untersucht, wie es dem blinden Passagier gelingen konnte, sich im Fahrwerksschacht zu verstecken. Man prüfe, ob es Sicherheitslücken gebe, sagte Pentagonsprecher John Kirby in Washington. Wo genau in Afrika sich die Militärmaschine auf den Weg nach Deutschland machte und wo sie zwischenlandete, wurde nicht offiziell mitgeteilt. Nach Angaben des TV-Senders CNN gab es Stopps im Senegal, in Mali, im Tschad sowie in Tunesien und in Italien.

Kirby verwies aber auf die geringeren Sicherheitsstandards auf afrikanischen Start- und Landeplätzen. Unmittelbar nach der Entdeckung sei der Leichnam auch auf mögliche ansteckende Krankheiten untersucht worden, sagte der Sprecher unter Hinweis auf die in Westafrika grassierende Ebola-Epidemie: „Es wurde nichts gefunden.“ In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass junge Leute aus Dritte-Welt-Ländern sich im Fahrwerksschacht von Flugzeugen versteckt haben, um in reiche Industriestaaten zu flüchten. Nach Angaben der US-Luftwaffe ist dies aber der erste tote blinde Passagier, der an Bord einer Militärmaschine in Ramstein entdeckt wurde.

Erst bei einer besonderen Untersuchung wurde der Tote entdeckt

Der Tote sei weder bei der regulären Vor- noch bei der Nachfluginspektion gefunden worden. Erst bei einer besonders eingehenden Untersuchung habe man ihn entdeckt, hieß es.

Ramstein ist der wichtigste militärische Transport- und Frachtflughafen der US-Streitkräfte in Europa. Auf der Airbase starten und landen nicht nur Truppen und Fracht, sondern es werden auch verletzte Soldaten eingeflogen, die in der nahen US-Klinik in Landstuhl behandelt werden. Die C-130J ist die modernste Version der Hercules-Transportflugzeuge. Die Maschine kann rund 90 Soldaten oder 19 Tonnen Fracht befördern und fliegt normalerweise in Höhen zwischen acht und zwölf Kilometern. (dpa)

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