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Panorama: Riesenrummel um Marslandung erwartet

Berliner Wissenschaftler bei Pathfinder-Mission dabei BERLIN (os).Wenn am 4.

Berliner Wissenschaftler bei Pathfinder-Mission dabei BERLIN (os).Wenn am 4.Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, die US-Raumsonde Pathfinder auf dem Mars landen wird, - wenn -, dann wird Technik aus Berlin dabei sein.Das DLR-Institut für Planetenerkundung in Adlershof hat Software beigesteuert.Ralf Jaumann wird für das Berliner Institut bei der Auswertung der Bilder im Kontrollzentrum in Pasadena dabeisein.Die Berliner haben nach seinen Angaben das technische Problem gelöst, die Bilder zweier Kameras zu einem dreidimensionalen Bild zu verarbeiten. Das Pathfinder-Projekt, um das es großen Rummel geben wird, ist mit einem großen Fragezeichen versehen.Die Nasa hofft, daß der Pathfinder nicht das Schicksal erleidet wie die letzten vier Raumsonden zum Mars: Sie scheiterten alle.In der Gesamtbilanz sind bisher 13 von 20 Mars-Missonen gescheitert.Wenn der Pathfinder auf dem Mars landet, wäre er das erste von der Erde gestartete Raumfahrzeug seit mehr als 20 Jahren, dem das gelingt.Anläßlich dieses Ereignisses wird unweit des Kontrollzentrums in Pasadena in Kalifornien ein Planetenfest veranstaltet, zu dem 10 000 Menschen erwartet werden. Der Pathfinder soll auf dem roten Planeten eine Suche beginnen, die vielleicht irgendwann eines Tages den Nachweis für Leben erbringen könnte.Pathfinder selbst wird es mit Sicherheit nicht schaffen.Seine Geräte sind für diesen Zweck ungeeignet. Die angeblichen Beweise, nach denen es früher auf dem Mars Leben gegeben haben könnte, haben im letzten Sommer die Phantasie kräftig angeheizt.Die Nasa hat das Ganze zu einem großen Werberummel in eigener Sache genutzt.Die spektakulären Erkenntnisse sind sicherlich ein wichtiger Grund dafür, daß auch der Pathfinder-Mission eine große Aufmerksamkeit sicher ist.Inzwischen überwiegt unter Wissenschaftlern Zurückhaltung.Jene Hinweise auf dem Marsmeteoriten, die die Nasa-Forscher als fossile Überreste von Lebewesen deuteten, lassen sich auch nichtorganisch erklären. Nach der geglückten Ankunft Pathfinders soll "Sojourner", benannt nach einer ehemaligen Sklavin und Bürgerrechtlerin aus dem vergangenen Jahrhundert, die Oberfläche erkunden.Es handelt sich dabei um ein zehn Kilogramm schweres Fahrzeug, einen sogenannten Rover" von der Größe eines Mikrowellengeräts, das mit Sonnenenergie angetrieben wird.Das dreiachsige Vehikel wird sich mindestens eine Woche durch das Flachland des Planeten Mars bewegen.Sojourner soll auf seinem Weg die chemische Zusammensetzung von Felsen analysieren und die Eisenverbindungen finden, die den Mars rötlich erscheinen lassen.Ein derartiges kleines Gefährt wird zum ersten Mal zur Erforschung der Oberfläche eines anderen Planeten eingesetzt. Während Sojourner unterwegs ist, soll Pathfinder Farbfotos machen und einen Wetterbericht für den Mars zusammenstellen.Er soll sich aber vor allem der Geochemie der Oberfläche zuwenden.Der "Pathfinder" werde besonders solche Gebiete betrachten, die offenbar einst mit Wasser überflutet waren.An den Stellen könnten urzeitliche Beweise von vorhandenem Leben am ehesten gefunden werden.Für das Pathfinder-Projekt wurden mehr als 267 Millionen Dollar ausgegeben. Um solche Ausgaben vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen, greifen Nasa und Raumindustrie gern zu großen Visionen.So zitierte die "Zeit" den Nasa-Strategen Jesco von Puttkamer: "Der Mensch wird den Mars zum Ableger seiner Zivilisation machen".Wenn die ersten Menschen ihren Fuß auf den Mars setzten, werde das ein Gefühl des Neubeginns auslösen, "wie es Kolumbus 1492 gehabt haben muß".Kollege Robert Zubrin setzte noch eins drauf: "Kolonien auf dem Meeresgrund oder in der Antarktis seien "einfach nicht weit genug entfernt, damit sich eine neue Gesellschaft frei entfalten kann".

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