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Panorama: Rom ist nicht mehr der Schutzpatron - Doch kein Geld fürs Homosexuellen-Fest

Die Auseinandersetzung um das internationale Treffen von Schwulen und Lesben in Rom geht weiter: Obwohl die Veranstalter bereits große Zugeständnisse gemacht haben und ihren "World Gay Pride" vom usprünglichen Termin im Juni auf Juli verlegt haben, um den Eucharistischen Weltkongreß nicht zu stören, hat nun Roms Oberbürgermeister Francesco Rutelli dem Treffen unvermittelt das Patronat der Stadt entzogen. Mit dem Patronat war eine Zusammenarbeit der Stadt mit den Organisatoren des Homosexuellen-Festes verbunden.

Die Auseinandersetzung um das internationale Treffen von Schwulen und Lesben in Rom geht weiter: Obwohl die Veranstalter bereits große Zugeständnisse gemacht haben und ihren "World Gay Pride" vom usprünglichen Termin im Juni auf Juli verlegt haben, um den Eucharistischen Weltkongreß nicht zu stören, hat nun Roms Oberbürgermeister Francesco Rutelli dem Treffen unvermittelt das Patronat der Stadt entzogen. Mit dem Patronat war eine Zusammenarbeit der Stadt mit den Organisatoren des Homosexuellen-Festes verbunden. Umgerechnet 300.000 Mark waren als Unterstützung zugesagt worden. Als Grund für den Rückzug wurde die mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden angegeben.

Anfang des Jahres pries Rutelli noch das Treffen als "wunderbare Gelegenheit zur Begegnung" und noch vor zwei Wochen jeden Gedanken an eine Annullierung weit von sich gewiesen hatte. Aber nachdem sich sowohl Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi wie Regierungschef Giuliano Amato grundsätzlich gegen jedes Zusammentreffen von Homosexuellen mit den derzeit zu Zehntausenden nach Rom pilgernden Katholiken gewandt hatten, trat auch Rutelli den Rückzug an. "Natürlich dürfen die Leute kommen", ließ er erklären, nachdem die Organisatoren und ein Großteil der Linken massiv protestiert hatten: unmöglich aber sei etwa das beabsichtigte Maskenfest "direkt vor einer Kathedrale, in der das Heilige Jahr gefeiert wird": doch die Piazza San Giovanni östlich des Lateranspalastes ist der einzige Platz Roms, der die erwarteten 300.000 Teilnehmer aufnehmen kann. Auch sonst wird er für Festivals genutzt.

Ganz und gar nicht begeistert sind die Geschäftsleute Roms über Rutellis Rückzieher: Nachdem sie erkennen mussten, dass die aus Glaubensgründen Herbeigepilgerten meist arm sind und kaum Geld dalassen, hatten viele ihre Hoffnungen auf die als spendabel angesehenen Schwulen gesetzt.

Die Organisatoren des geplanten einwöchigen Treffens, mit der Parade als Höhepunkt, werfen dem Bürgermeister vor, sich dem Willen des Vatikans gebeugt zu haben. Sie bestehen auf dem Festival, das sie seit 1997 planen.Mehr zum Thema: www.worlpride2000.com

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