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Panorama: Rosa Reis schmeckt nicht jedem

Es ist genau zehn Tage her, als es in Bègles, einem kleinen Dorf in der Nähe der französischen Küstenstadt Bordeaux, vor dem Standesamt des Rathauses rosafarbene Reiskörner regnete. Ein glückliches Paar befand sich im Heiratsrausch, begleitet von Eltern, Freunden und dutzenden Fernsehkameras.

Es ist genau zehn Tage her, als es in Bègles, einem kleinen Dorf in der Nähe der französischen Küstenstadt Bordeaux, vor dem Standesamt des Rathauses rosafarbene Reiskörner regnete. Ein glückliches Paar befand sich im Heiratsrausch, begleitet von Eltern, Freunden und dutzenden Fernsehkameras. Die erste, wenn nach französischem Recht auch illegale Hochzeit eines homosexuellen Paares in Frankreich, war ein Top-Ereignis. Mit Folgen.

Der Bürgermeister von Bègles, Noel Mamère, der es gewagt hatte, das Paar zu trauen, wurde für mindestens einen Monat von seinem Amt suspendiert, eine Anordnung des französchen Innenministers Dominique de Villepin.

Politisch außergewöhnlich ist der Vorfall, weil Mamère vor zwei Jahren noch der Spitzenkandidat und Parteichef der französischen Grünen war. Ein Schlagabtausch also zwischen prominenten Politikern und gleichzeitig eine Kraftprobe zwischen französisch-katholischen und französisch-liberalen Werten.

Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe, bekennender Homosexueller, verhielt sich bislang „neutral“, sprach sich aber angesichts seines hohen Amtes gegen die Schwulen-Ehe aus. Viele „kleinere“ Pariser Bürgermeister hingegen, höchste Kommunalvertreter der 20 Arrondissements in Paris, laden die Schwulen geradezu dazu ein, sich in ihren jeweiligen Bezirksrathäusern zu vermählen. Jetzt warten alle darauf, dass es irgendwann eine höchstrichterliche Entscheidung geben wird oder die Gesetze geändert werden.

Sabine Heimgärtner[Paris]

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