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Panorama: Rücktritte: Der Champion: Andreotti

Keiner ist so oft zurückgetreten wie er, und keiner hat so lange wie er die Zügel der Macht in den Händen gehalten. "Alles muss sich ändern, damit alles so bleibt wie es ist", dieses Motto aus dem "Leopard" von Giuseppe Tommasi di Lampedusa scheint Giulio Andreotti auf den Leib geschneidert.

Keiner ist so oft zurückgetreten wie er, und keiner hat so lange wie er die Zügel der Macht in den Händen gehalten. "Alles muss sich ändern, damit alles so bleibt wie es ist", dieses Motto aus dem "Leopard" von Giuseppe Tommasi di Lampedusa scheint Giulio Andreotti auf den Leib geschneidert.

Von 1970 bis 1992 war er in Italien acht Mal mit der Regierungsbildung beauftragt. Sieben Mal erfolgreich. Und selbst wenn er nicht Regierungschef war, gehörte er den meisten Kabinetten als Minister an. Um irgendwann wieder Ministerpräsident zu werden - dazu musste die jeweilige Regierung dann zurücktreten und den Weg frei machen. Die Macht hatte er sowieso immer - ob in oder hinter den Kulissen. Nur von 70 bis 72 und von 79 bis 83 musste An-dreotti längere Durststrecken überwinden. Als er dann 1992 das letzte Mal als Ministerpräsident zurücktrat, war mit ihm auch die politische Klasse Italiens am Ende - versunken im Korruptionssumpf. In Italien sagt man: Wenn Andreotti stirbt, nehmen wir die Black-Box aus seinem Buckel - und rekonstruieren die Geschichte der Nachkriegszeit.

clw

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