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Panorama: Salz auf der Haut

Bei Hitze ist trinken wichtig – und essen

Es ist ein Traumwochenende. Die Meteorologen melden Rekordtemperaturen in Deutschland. Damit die Freude am schönen Wetter erhalten bleibt, rät das Robert-Koch-Institut in Berlin, viel Wasser zu trinken und die direkte Sonne zu meiden. Mindestens drei Liter Flüssigkeit am Tag sollten Menschen bei Hitze zu sich nehmen. „Hitze sollte als ein echtes Gefährdungspotential für die Gesundheit angesehen werden“, fasst das RKI die Ergebnisse einer Expertenkommission zusammen. Statt der üblichen 0,4 bis 0,6 Liter verliert der Körper jedes Menschen bei Hitze mehrere Liter Wasser pro Tag über die Haut. Ältere Menschen nehmen Durst viel schlechter wahr als junge und füllen daher die fehlenden Liter nicht durch sofortiges Trinken wieder auf. Aber auch Jüngere nehmen oftmals nicht genug Flüssigkeit zu sich. Vor allem nicht rechtzeitig. Sie sollten nicht warten, bis sie durstig sind. Einmal ausgetrocknet macht bald der Kreislauf schlapp und die Körpertemperatur steigt. Beides kann bei Risikogruppen das Todesrisiko erhöhen.

Gerd Jendritzky vom Deutschen Wetterdienst in Freiburg fand heraus, dass die Hitzewelle der ersten beiden Augustwochen des Jahres 2003 allein in Baden-Württemberg 1100 Menschen mehr sterben ließ, als normalerweise zu erwarten gewesen wären. Die französischen Gesundheitsbehörden sprachen von 15000 zusätzlichen Hitzetoten.

Gesunde Erwachsene sind in Mitteleuropa auch bei längeren Hitzeperioden nicht gefährdet, wenn sie ausreichend trinken – und essen. Mit dem Schweiß verliert der Körper auch große Mengen lebenswichtiger Salze. Dieses Salzdefizit kann mit Mineralwässern nicht immer ausgeglichen werden. Deshalb sollten Sonnenhungrige über das Essen auf jeden Fall genug Salz zu sich nehmen.

Es kann sogar zu einer „Wasservergiftung“ kommen, wenn viel Wasser mit wenig Salz die Zellen vor allem in Herz und Hirn schwellen lassen.

Aufpassen sollten generell alle Menschen, die nicht so recht fit sind. Dazu gehören zum Beispiel auch junge Leute mit starkem Übergewicht oder diejenigen, die bereits bei der ersten Treppenstufe ins Schwitzen kommen. Auch bestimmte Lebens- und Arbeitsbedingungen verstärken bei Hitzewellen die Gesundheitsrisiken: Wer in schwer zu kühlenden Räumen wie in Mansarden- oder Obergeschosswohnungen unter einem Flachdach lebt oder arbeitet, der sollte vorsichtig sein. Viel trinken und eventuell auch ein Verschieben der Arbeit in die kühleren Frühmorgenstunden helfen, die größten Risiken zu verringern. Auch Jogger sollten vor der Arbeit am kühlen Morgen und nicht nach dem Job am heißen Nachmittag starten. Das gleiche gilt für Autofahrer, weil nachmittägliche 60 oder 70 Grad im Wagen unter praller Sonne die Leistungsfähigkeit der Insassen erheblich verringern und so gleichzeitig das Risiko eines Unfalls deutlich erhöhen.

Hitze lässt sich allerdings nicht unmittelbar am Thermometer festnageln. So verträgt man hierzulande bei trockener Ostluft zehn oder fünfzehn Grad mehr als bei schwül-feuchten Südwestwinden mit häufigen Gewittern. Jeder Windhauch bläst ein wenig Schweiß von der Haut und hilft so dem Körper bei der Eigenkühlung, für die der Organismus Wasser oder genauer Schweiß verdunstet. Deshalb fühlt man sich bei Hitze mit Wind wohler als bei Flaute und kühlt der Ventilator so angenehm, obwohl er die Temperatur gar nicht senkt. Mit der Zeit akklimatisiert sich der Körper auch an höhere Temperaturen. Bei der ersten Hitzewelle mit mehr als dreißig Grad im Mai beklagen sich mehr Menschen als im Juli – der Körper hat sich einfach dran gewöhnt.

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