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Einer der meistbeschäftigten Schauspieler in Hollywood. James Franco, hier in dem Film „Spring Breakers“, zusammen mit Ashley Benson (links) und Vanessa Hudgens.

© Wild Bunch/dpa

Schauspieler, Regisseur, Künstler: James Franco - der Superstar von Hollywood

James Franco wird nicht nur in den USA als Superstar gefeiert. An 13 Filmen ist er in diesem Jahr beteiligt. Der Schauspieler, Regisseur und Künstler ist jetzt auch das Gesicht von Gucci. Sehen Sie hier auch ein Video, wie er im US-Fernsehen in die Mangel genommen wurde.

Immer wieder zoomt die Kamera auf sein Gesicht. James Franco verzieht den Mund – ob vor Lachen oder vor Qual, das verrät seine Mimik nicht. Später wird er sagen, dass das alles „crazy shit“ war, was er da mitmachen musste.

Aber Franco wollte es ja so, und ausschlagen konnte er diese Einladung kaum. Die Einladung zum „Roast“, wie die Sendung des US-Senders Comedy Central heißt. Schonungslos werden hier Prominente von ihren Kollegen mit Häme und Spott übergossen. Die Witze dürfen dabei alles sein, nur eines nicht: politisch korrekt. Die Sendung, die von Dean Martin, Jerry Lewis und Sammy Davis jr. erfunden wurde, ist Kult in den USA. Nur wenigen Prominenten wird die Ehre zuteil, ein „Roastee“ zu werden. Charlie Sheen war da, William Shatner und Roseanne Barr. Mit Franco haben sich die Macher jetzt Anfang September einen Star vorgeknöpft, der das moderne Hollywood so gut verkörpert, wie wohl kaum ein Zweiter.

James Franco spielt öffentlichkeitswirksam mit dem Gerücht, er sei schwul

Der 35-Jährige ist ein Multitalent. Er schauspielert nicht nur, sondern er führt auch selbst Regie, produziert Filme, schreibt Bücher, arbeitet als Künstler und weil ihm das alles noch nicht reicht, promoviert er jetzt auch noch an der Eliteuniversität Yale. „Wann machst du eigentlich mal nichts?“, fragt ihn sein Bruder Dave Franco, ebenfalls ein Schauspieler, einmal, als er ein Video über James Franco drehte. „Was soll das sein: ,nichts machen‘?“, fragt dieser irritiert zurück. Franco ist hyperaktiv. Dabei geht es ihm aber offensichtlich nicht um den größtmöglichen Ruhm, sondern eine Rebellion gegen Stereotype.

James Franco war im Frühjahr mehrfach in Berlin zu sehen - auf der Berlinale und mit seiner Kunstausstellung

Schon 2002 hat Franco für seine Rolle in dem Film „James Dean“ einen Golden Globe und einen Emmy als bester Hauptdarsteller gewonnen. Im selben Jahr wurde er in „Spider Man“ für die Rolle des Bösewichts verpflichtet und gefiel Regisseur Sam Raimi so gut, dass sein Part in den folgenden zwei Teilen ausgebaut wurde. Besondere Aufmerksamkeit aber bekam er für seinen Auftritt in „Milk“. In der Filmbiografie spielt er den Liebhaber des ersten offen homosexuell lebenden US-Politikers Harvey Milk (Sean Penn). Seither wird gerätselt, ob Franco selbst schwul ist – und Franco genießt es, mit diesen Spekulationen zu spielen.

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Während andere Kollegen angeblich ein Outing scheuen, weil sie um ihre Karriere fürchten, integriert Franco die Rätseleien um seine sexuelle Orientierung in seine Kunst – ohne dass es ihm schadet. Im Gegenteil.

Erst im Frühjahr war er mit seiner zweiten Einzelausstellung im Rahmen des „Peres Projects“ in Berlin zu sehen. „Gay Town“, lautete der Titel. Gezeigt wurde Kunst, die verstören will. Eine Disney-Figur, die ihren Hintern entblößt, Batman und Robin im innigen Kuss vereint und eine Videoinstallation, über der in Neon leuchtet „Fucking James Franco“. Er wolle sich damit auseinandersetzen, wie öffentliche Personen „Rollen einnehmen, im Leben und in der Kunst“, sagte Franco dem Magazin „Monopol“. Sein eigenes „Celebrity-Dasein“ nutze er dabei als Quelle. So sieht Franco wie ein Hollywood-Schönling aus, doch nutzt er dieses Stereotyp nur, um es wieder aufzulösen – und sich dabei für sexuellen Nonkonformismus einzusetzen.

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Auch in den Filmen, bei denen er selbst Regie führt, macht Franco Homosexualität immer wieder zum Thema. Für „The Feast of Stephen“ bekam er 2010 auf der Berlinale den Teddy verliehen, der Filmen mit schwul-lesbischem Hintergrund gewidmet ist. In diesem Jahr liefen gleich drei seiner Filme bei der Berlinale in der Kategorie Panorama, auch darin ging es um sexuelle Identitäten.

James Franco auf der Berlinale, wo er „Die fantastische Welt von OZ“ zeigte.
James Franco auf der Berlinale, wo er „Die fantastische Welt von OZ“ zeigte.

© picture alliance / dpa

Neben solchen Projekten, mit denen er wenig Schlagzeilen macht, ist Franco aber immer wieder auch in großen Produktionen zu sehen. In „Spring Breakers“ spielte er beispielsweise den Drogenkriminellen Alien an der Seite von Selena Gomez und Vanessa Hudgens. Dieses Jahr ist er allein an insgesamt 13 Filmprojekten beteiligt. Gerade erst stellte er bei den Filmfestspielen in Venedig seine aktuelle Regiearbeit „Child of God“ vor, eine Adaption des Romans von Cormac McCarthy, in dem es um einen Serienmörder geht. Nebenbei modelt Franco auch noch für Gucci.

James Franco - ein Rebell gegen Stereotype

Nein, in eine Schublade will sich Franco nicht stecken lassen und versucht damit offensichtlich, gegen das System Hollywood zu rebellieren. Aktuell postet er auf dem Fotodienst Instagram Bilder von sich im Paparazzi-Stil. Mal knutscht er mit einer Blondine herum, dann wieder hält er Händchen mit einem Mann, jeweils beschriftet wie in einem Klatschmagazin: „Franco hat ein Date mit mysteriösem Mädchen“, oder „Francos ganz normaler Nachmittag“. Er macht sich lustig über die Gerüchte um seine Person, indem er sie ständig selbst neu befeuert.

Bei Francos „Roast“ auf Comedy Central, bei dem mit 5,2 Millionen Zuschauern so viele wie noch nie bei der Reihe eingeschaltet hatten, ging es ihm dann aber doch teilweise zu heftig zu, sagte er in einem Interview mit dem Online-Magazin „The Daily Beast“. Nur die Schwulenwitze, die habe er gut gefunden. „Die waren nicht beleidigend, denn mir ist es einfach egal, ob die Leute denken, dass ich schwul bin.“ Menschen würden eben Dinge in Filme und die jeweiligen Rollen hineininterpretieren, so entstünden Spekulationen. „Die Beziehung zu meinem öffentlichen Image ist dabei in den vergangenen vier oder fünf Jahren immer seltsamer geworden. Denn wenn ich es selbst betrachte, dann bin das ich – und ich bin es nicht. Aber wenn Leute die Projektionen für ihre eigenen Bedürfnisse nutzen wollen, ist das für mich absolut o.k.“ Insofern war der „Roast“ wohl nur Teil seiner Rebellion gegen Stereotype.

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