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© dpa

Schiffshavarie: Elbe mit 120 Tonnen Öl verschmutzt

Zwei Schiffe sind vor den Toren Hamburgs kollidiert. Dabei sind über 120 Tonnen Dieselöl ausgelaufen. Ein zehn Kilometer langer, stinkender Ölfilm hat sich auf der Elbe gebildet. Umweltschützer schlagen Alarm.

Nach einer Schiffskollision sind am Mittwoch im Südosten von Hamburg 120 Tonnen Treibstoff in die Elbe gelaufen und haben Umweltschützer in Alarmstimmung versetzt. Auf dem Fluss bildete sich südöstlich der Hansestadt zeitweise ein zehn Kilometer langer Dieselölteppich, der von 150 Feuerwehrleuten bekämpft wurde. "Es ist keine geschlossene Decke, sondern ein Flickenteppich", sagte Hamburgs Feuerwehrsprecher Peter Braun. Die Elbe wurde an der Unfallstelle bei Hamburg-Altengamme für den Schiffsverkehr vorübergehend gesperrt. Der Diesel war am Morgen aus dem 82 Meter langen Tankschiff "Undine" entwichen, das aus ungeklärter Ursache mit dem 95 Meter langen Frachter "Aldebaran" havariert war. Verletzt wurde dabei niemand.

Zunächst war die Feuerwehr von 400 Tonnen ausgelaufenem Diesel ausgegangen, das entspricht etwa 460.000 Litern. Eine Überprüfung der Restmenge in der havarierten "Undine" ergab aber am Abend, dass nur 120 Tonnen in die Elbe gelaufen sein können. "Aber auch mehr als 120.000 Liter Dieselkraftstoff haben in der Elbe nichts zu suchen", sagte Braun.

Bis zum Abend konnte der Treibstoff nicht unter Kontrolle gebracht werden. Mit Ölsperren wurde versucht, den Diesel vom Hamburger Hafen und den Naturschutzgebieten fernzuhalten. Die Feuerwehr ging von einem langen Einsatz aus. Sie wartete bis zum Abend, damit die Flut von der Nordsee her den Fluss wieder auflaufen ließ und das Öl dadurch einfacher in den Hafen geleitet werden konnte.

Vier Tanks beschädigt - Alkohol war nicht im Spiel

Nach Polizeiangaben gab es keine Hinweise auf Alkoholkonsum bei den beiden Kapitänen. Beide Schiffe hatten sich jeweils an der Steuerbord-Seite berührt. Der Anker der "Aldebaran" riss dabei ein Leck in die "Undine" und beschädigte vier Tanks. Der Hamburger Umweltbehörde lagen zunächst keine Meldungen über verendete Vögel oder Fische vor. Die Feuerwehr hatte zwei Ölbekämpfungsschiffe im Einsatz, die Polizei setzte einen Hubschrauber ein. "Die Polizei beobachtet aus der Luft, wohin sich der Diesel bewegt", sagte Braun.

Laut Umweltbehörde bestand für die Anwohner keine Gefahr. "Der vom Dieselkraftstoff ausgehende Gestank ist unangenehm, aber gesundheitlich unbedenklich", hieß es. Das Ausmaß der Schäden für die Natur sei noch nicht abzusehen. Besonders gefährdet war das Naturschutzgebiet Heuckenlock an der Süderelbe. Es ist eines der letzten Süßwasser-Wattgebiete Europas und gilt als Perle unter den Naturschutzgebieten Hamburgs. Das Biotop erstreckt sich über drei Kilometer entlang der Elbe vor den Toren der Hansestadt.

Insgesamt hatte der Tanker 920 Tonnen (etwa 1 Million Liter) Diesel geladen. Das Schiff erreichte den Schleusenkanal in Geesthacht (Schleswig-Holstein). Feuerwehr und Wasserschutzpolizei dichteten die Lecks ab und pumpten den restlichen Kraftstoff ab. Die "Aldebaran", die in Richtung Cuxhaven fuhr, legte nach dem Unfall in Hamburg an. (sgo/dpa)

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