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Panorama: Schlechtes Jahr für Frösche Aber nicht nur sie litten

unter trockenem Frühling

Worms/Offenburg - Weniger Gequake an den Tümpeln: Bei vielen Fröschen und Kröten blieb der Nachwuchs in diesem Jahr aus, weil der Frühsommer so trocken war. Vor allem im Südwesten Deutschlands fiel zwischen April und Juni ungewöhnlich wenig Regen. „2011 ist das schlechteste Jahr seit 35 Jahren“, sagt Hartmut Schader von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR).

Deutschlandweit litten Amphibien unter dem Wassermangel: je nach Region unterschiedlich stark. Einige Arten hätten nach dem Regen „noch mal nachgelegt und jede Menge Kaulquappen bis in den August hinein produziert“, sagt Heidrun Heidecke, Vorstandsmitglied beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Amphibien sind beim Fortpflanzungsgeschäft extrem auf Wasser angewiesen. Die meisten Arten legen ihre Eier in Tümpel, Pfützen oder andere Gewässer. Daraus schlüpfen Larven, die sich dann zu Fröschen, Molchen oder Kröten entwickeln.

Hart getroffen hat es besonders solche Amphibien, die vom Grundwasserspiegel abhängig sind – zum Beispiel Laubfrosch, Kammmolch und Knoblauchkröte in den Auen des Oberrheins, betont Schader von der GNOR. Von Mitte Januar bis Anfang Juni sei das Grundwasser dort um eineinhalb bis zweieinhalb Meter gesunken, viele Tümpel am Rande des Rheins trockneten aus. „Eine Katastrophe für das alljährliche Laichgeschäft.“ Zwar fing es im Juni wieder an zu regnen. Da war es jedoch für viele schon zu spät.

Dennoch gibt es für die Amphibien auch gute Nachrichten. Denn in den ausgetrockneten Pfützen und Tümpeln haben auch die Bestände der Fische und Libellenlarven gelitten. „Sind im kommenden Frühjahr die Bedingungen gut, dann können die Amphibien in den Gewässern ohne Fressfeinde die Verluste unter Umständen wieder wettmachen“, erklärt Amphibienexperte Hubert Laufer vom Naturschutzbund NABU in Offenburg. Nur ein einzelnes trockenes Jahr ist also kein Problem. Gibt es aber eine längere Trockenphase, dann kann das vor allem auf kleine, isolierte Populationen teils verheerende Auswirkungen haben.

Die Folgen des trockenen Jahres 2011 lassen sich erst in den kommenden Jahren genauer beziffern. Dazu erfassen Experten regelmäßig die Bestände in ihren Regionen. Und wie zählt man Frösche? Anhand der Stimmen der Männchen. „Mit jahrelanger Erfahrung kann man dies lernen“, sagt Schader. Besonders gut funktioniert das bei Laubfrosch, Kreuzkröte und Wechselkröte – sie quaken besonders laut.Andrea Löbbecke (dpa)

Andrea Löbbecke (dpa)

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