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Panorama: Schöne des Tages

Weiche Weiblichkeit bestimmt den kommenden Modewinter. Zumindest, wenn es nach dem Willen der Pariser Designer geht, die zur Zeit in Paris ihre Pret-a-Porter-Kollektionen für die kalte Saison präsentieren, wird sich die Damenwelt in fließende Stoffe, einen Mix von zarten transparenten Teilen und dicken wärmenden Gewändern, hüllen.

Weiche Weiblichkeit bestimmt den kommenden Modewinter. Zumindest, wenn es nach dem Willen der Pariser Designer geht, die zur Zeit in Paris ihre Pret-a-Porter-Kollektionen für die kalte Saison präsentieren, wird sich die Damenwelt in fließende Stoffe, einen Mix von zarten transparenten Teilen und dicken wärmenden Gewändern, hüllen. Nach der jetzt aktuellen Bluse avanciert der Rock zum Muss.

Eine Handbreit über dem Knie endend und schmal ist dabei genauso gestattet wie die längere, glockig schwingende Version. Mäntel gingen ebenfalls in Massen über die Laufstege, häufig als Echtpelz oder aus edlen Wollqualitäten, mit langen Schößen und im Offiziersstil. Kombiniert werden zu diesem Look hochschaftige Stiefel.

Die "Bobos" - die Bourgeois Bohemians, wie die Amerikaner sagen - kommen jetzt auch auf den Laufsteg. Eigentlich scheinen sich Bürgertum und die antibürgerliche Kunstwelt der Boheme auszuschließen, doch seit Aufkommen des Ausdrucks "Bobo" für wohlhabende junge Schöngeister hat sich das geändert. Boheme-Chic erobert nun die Designermode. Flattrige Röcke, Kleider, wie aus alten Teppichen oder Vorhängen genäht, und dicke Strickschals, die um die Hüfte geschlungen werden, waren in den vergangenen Tagen zuhauf zu sehen. In einem neuen Lagenlook werden - wie bei Jean Paul Gaultier - Hosen, Röcke, Mäntel und Westen übereinander gezogen. Und doch verbirgt sich hinter diesem Stil, der wie auf dem Flohmarkt zusammengesucht scheint, purer Luxus. Vor allem Bergere hat sich in dieser Hinsicht hervorgetan.

Zwei Grundlinien zeichneten sich in dieser Modewoche ab. Zum einen dauert die "neue" Romantik an: Allerdings wird die hippiehafte Leichtigkeit, mit der sie über dieser Sommersaison schwebt, durch die Schwere der Historie oder folkloristische Elemente ersetzt. Einige Entwürfe erinnern an Ritterromane oder beschwören Reisen in die Anden, nach Indien und Nordafrika. Das gilt vor allem für John Galliano. Zum anderen besinnen sich viele Designer auf klassische Schneiderkunst und Raffinesse, hierfür stehen perfekt sitzende Kostümjacken oder Damenfracks. Yves-Saint-Laurent-Designer Tom Ford verband in Paris beide Linien. Er habe sich von dem Bunuel-Film "Belle de Jour" (1967) inspirieren lassen.

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