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Schottland: Rucksack bremste 300-Meter-Fall

Schottische Bergsteiger rätseln, wie der 35-jährige Adam Potter einen 300-Meter-Sturz vom Gipfel eines Berges im schottischen Hochland überlebte – und er selbst kann es noch nicht glauben.

London - Schottische Bergsteiger rätseln, wie der 35-jährige Adam Potter einen 300-Meter-Sturz vom Gipfel eines Berges im schottischen Hochland überlebte – und er selbst kann es noch nicht glauben. „Es war Glück“, strahlte Potter, als er sich in einem Krankenhaus seiner Heimatstadt Glasgow im Krankenhauskittel der Presse stellte. Er trug nur Prellungen, Rippenbrüche und Schnitte im Gesicht davon, sagte aber: „Ich habe beim Rasieren Schlimmeres erlebt.“

Beim Training für eine Mount-Everest-Besteigung hatte Potter zusammen mit seiner Freundin, zwei Freunden und seinem Hund gerade den Gipfel des 1075 Meter hohen Sgùrr Choinnich Mòr westlich von Großbritanniens höchstem Berg, dem Ben Nevis erreicht und sagte: „Es wird glatt, lasst uns die Steigeisen anlegen.“ Dann rutschte er aus und stürzte fast die Höhe des Empire State Buildings den Steilhang hinunter.

Potters Freunde alarmierten die Bergwacht. Der Pilot des Navy-Rettungshubschraubers, Tim Barker, rechnete fest damit, eine Leiche bergen zu müssen – stattdessen fand er Potter, der am Fuße des Steilhangs die Landkarte studierte. Er sei sich sicher, dass „der Rucksack ihm das Leben rettete“, sagte Potter nach weiterem Nachdenken. „Er hat verhindert, dass mein Kopf auf die Felsen schlug.“ Die Pfannen und Dosen im Rucksack seien alle verbeult gewesen. John Stevenson von der Bergrettung glaubt jedoch, dass der Schnee den Aufprall immer wieder dämpfte. „Der Schnee war schuld, dass er ausrutschte. Aber er hat ihm auch das Leben gerettet.“ Er habe versucht, den Sturz zu verlangsamen, aber immer wieder sei er über Felsen geschleudert worden und habe Tempo gewonnen, erzählte Potter.

Potter und seine Freunde waren beim „Munro sammeln“ – so heißen die 283 schottischen „Dreitausender“, die in Fuß gemessen werden und über 1000 Meter hoch sind. Für alpine Bergsteiger scheint das nicht hoch, doch in den schottischen Highlands lauern Hochgebirgsgefahren schon in ein paar Hundert Meter Höhe. 2009 kamen 27 Bergsteiger in Schottland ums Leben. Potter, der bereits den 8156 Meter hohen Manaslu im Himalaya bestieg, will an seiner Mount-Everest-Besteigung festhalten – „wenn mein Rücken wieder in Ordnung ist“. Matthias Thibaut

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