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Panorama: Schröder, Schäuble oder Küblböck – es darf nur einen geben Riesenansturm im Internet

auf die neuen Umlaut-Adressen

Einen solchen Ansturm hat die deutsche Registrierungsstelle für Internet-Adressen (Denic) noch nie erlebt. Ab zehn Uhr nahm sie am Montag die Anträge für eine der neuen Umlaut-Adressen entgegen, nur wenige Minuten später brach die Technik bei den Frankfurter Registratoren zusammen. Denn ganz egal, wie viele Müllers es auf der Welt und speziell in Deutschland gibt, im Internet kann die Adresse www.müller.de nur einmal vorkommen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, hieß darum die Tagesparole.

Schon seit Wochen hat die Erweiterung der Internet-Zeichen zu einer Sonderkonjunktur bei den deutschen Webseiten-Providern geführt. Allein beim Berliner Unternehmen Strato lagen weit mehr als 100 000 Vorbestellungen vor. Insgesamt wurde mit einer halben Million Anträge gerechnet. Damit die eigenen Kunden den Wettlauf gewinnen konnten, schickten Strato, 1 &1 und Co. so viele Mails wie möglich gleichzeitig Richtung Frankfurt am Main. Dort hatte man zwar reichlich neue Zugänge geschaltet, doch den hundertfachen Ansturm im Vergleich zu einem normalen Tag konnte die Denic nicht verkraften. Erst nach der hastigen Installation neuer Hardware lief die Antragsannahme am Nachmittag wieder an. Frühestens Mitte der Woche wird feststehen, welche Anträge zugelassen wurden, sagte Denic-Sprecher Klaus Herzig dem Tagesspiegel.

Neue Internet-Adressen sind seit Montag auch in Frankreich und Skandinavien möglich. Um insgesamt 92 Zeichen wurde der Sprachschatz des Internet erweitert. Allein das „ß“ fehlt auch weiterhin in den neuen „Internationalized Domain Names“. Für Strato- Sprecher Carsten Zorger ist die Ausweitung dennoch eine „Emanzipation des europäischen Internet von Amerika“.

In der Praxis werden die neuen Domains vorerst kaum eine Rolle spielen. Das am stärksten verbreitete Internet-Programm, der „Internet Explorer“ von Microsoft, kann die neuen Adressen noch gar nicht darstellen, auch E-Mails mit Umlaut-Adressen können zum Problem werden. Und einen anderen Haken kann selbst Bill Gates nicht aus der Welt schaffen: Außerhalb des deutschsprachigen Raums existieren kaum Tastaturen mit den Buchstaben ä, ö und ü.

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