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Wegen einer Razzia bei einer schwedischen Internetfirma übten, nach eigener Aussage, Mitglieder der Anonymus-Bewegung einen Hackeranschlag auf die Nationalbank und den Regierungsserver.

© dpa

Schweden: Hacker legen Bank und Regierungsserver lahm

Erst der Streit um Assange, jetzt gibt es neuen Ärger mit einer Server-Firma: Die schwedische Regierung ist erneut Gegner internationaler Hacker geworden. Ein Anonymous-Video droht mit weiteren Attacken.

Hacker haben in der Nacht zum Donnerstag zeitweise die Webseiten der schwedischen Regierung, der Nationalbank sowie von Justiz- und Sozialbehörden lahmgelegt. Die zuständige staatliche Aufsichtsbehörde MSB bestätigte die wiederholten Attacken. Betroffen waren diesmal die Internetauftrritte.

In einem YouTube-Video begründete ein maskierter Sprecher der Anonymous-Bewegung das Vorgehen mit einer Razzia der schwedischen Polizei bei der Internetfirma PRQ. Diese stellt die Server für mehrere Plattformen zum Herunterladen von Filmen und anderen Inhalten mit der Bittorrent-Technik bereit. Der maskierte Anonymous-Sprecher nannte das Vorgehen der Behörden einen „Angriff auf die Informationsfreiheit“ und drohte mit weiteren Attacken: „Schwedische Regierung, ihr kennt unsere Fähigkeiten und was wir wollen, ihr habt die Wahl.“ PRQ stellt die Hardware für mehrere Webseiten bereit, auf denen Dateien mit der Technik BitTorrent ausgetauscht werden konnten. Dabei wird statt der kompletten Datei zunächst lediglich eine kleine Torrent-Datei heruntergeladen: Diese ist nur wenige Kilobyte groß und enthält die Internet-Adresse eines Servers, des sogenannten Trackers.

Dieser führt die Interessenten an einem bestimmten Download zu einem Peer-to-Peer-Netzwerk (P2P). Außerdem dient PRQ als technische Plattform für mehrere Internet-Anbieter, die Sportereignisse streamen, also direkt im Internet übertragen.

Zuvor hatte sich Schweden schon wegen des Auslieferungsverfahrens gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange den Zorn von Anonymous zugezogen. Der Internet-Aktivist hat in der Botschaft Ecuadors in London Asyl gefunden, um der von britischen Gerichten verfügten Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort soll er wegen des Verdachts sexueller Vergehen gegen zwei Frauen verhört werden.
Assange befürchtet, dass er letztlich der US-Justiz überstellt werden soll, weil Wikileaks 2010 interne Dokumente zum Irak-Krieg der USA sowie mehr als 250 000 vertrauliche Mitteilungen von US-Diplomaten veröffentlicht hatte. (dpa)

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