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Gedenken. Das Kreuz erinnert an die Frau, die der Heckenschütze erschoss. Foto: dpa

© dpa

Schweden: Heckenschütze von Malmö vermutlich gefasst

Aufatmen in Malmö: In einem Großeinsatz hat die Polizei in der südschwedischen Metropole am Sonntagmorgen einen 38-Jährigen verhaftet. Der Mann könnte für 15 Angriffe auf Einwanderer verantwortlich sein, darunter einen Mord.

Aufatmen in Malmö: In einem Großeinsatz hat die Polizei in der südschwedischen Metropole am Sonntagmorgen um sechs Uhr einen 38-jährigen Mann verhaftet. Er soll über mehrere Monate aus dem Hinterhalt auf südländisch aussehende Menschen geschossen haben. Es wird vermutet, dass die Taten einen rechtsextremen und rassistischen Hintergrund haben. Seine Opfer wählte er offenbar nach dem Zufallsprinzip aus.

„Ich kann bestätigen, dass wir einen Mann verhaftet haben und unsere Verhöre die weitere Inhaftierung rechtfertigen“, sagte Oberstaatsanwältin Solveig Wollstad auf einer Stunden später einberufenen Pressekonferenz betont zurückhaltend. Der Mann wird verdächtigt, einen Mord und mindestens sieben Mordversuche begangen zu haben. Er selbst bestreitet allerdings, etwas mit den Anschlägen zu tun zu haben, die ganz Malmö wochenlang in Angst und Schrecken versetzten. „Wir haben eine Hausdurchsuchung durchgeführt, die uns weitere Beweise lieferte“, berichtete die Oberstaatsanwältin. Der 38-Jährige hat demnach eine Waffenlizenz für zwei Waffen, die in seiner Wohnung gefunden wurden. Die Festnahme soll friedlich abgelaufen sein.

„Mehr Details können wir zurzeit aus Rücksicht auf die Ermittlungen nicht preisgeben“, sagte Ermittlungschef Börje Sjöholm. „Wir können zunächst nicht auf mögliche Motive eingehen. Aber allen Opfern ist ihr ausländischer Hintergrund gemein“, so Sjöholm, der zudem sagte, dass der Verdächtige Schwede sei.

Spätestens am Dienstag soll über eine Anklageerhebung entschieden werden, hieß es. Die Polizei werde ungeachtet der Festnahme weiterhin mit erhöhtem Einsatz die Straßen und Plätze in Malmö patrouillieren, um Sicherheit zu schaffen.

Die Todesangst vor einem rassistischen Heckenschützen mit beliebigen Zielen war in den vergangenen Wochen allgegenwärtig unter den Einwanderern in Malmö. Kinder durften nicht mehr im Freien spielen und wurden von besorgten Eltern bei Schule und Kindergarten entschuldigt.

Erst vor kurzem hatte die Polizei der südschwedischen Metropole mitgeteilt, dass ein rassistischer Heckenschütze offenbar willkürlich auf Ausländer schießt. Kurze Zeit später wurde bekannt, dass bereits seit einem Jahr ungeklärte Mordversuche auf einen rassistischen Heckenschützen zurückzuführen sein könnten. Die ungewöhnlich lange Geheimhaltung des Falls wurde scharf kritisiert. Die Polizei argumentierte jedoch, man habe allgemeine Panik und die Gefahr von Trittbrettfahrern verhindern wollen.

In der Nacht des 10. Oktober 2009 starb eine 20-jährige Schwedin nach Schüssen auf ihr Auto. Ihr dunkelhäutiger Begleiter wurde schwer verletzt. Danach registrierte die Polizei 14 weitere Überfälle im abendlichen Dunkel. Der Heckenschütze hatte zuletzt im Oktober zugeschlagen und durch ein Küchenfenster auf zwei Frauen mit Migrationshintergrund geschossen. mit dpa

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