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Panorama: Schweizer muss man mögen

Unter dem begeisterten Applaus von rund 1300 Festgästen hat der Schweizer Botschafter in Berlin, Thomas Borer-Fielding, am Samstagabend in Aachen den Narrengipfel erklommen: Der Aachener Karnevalsverein (AKV) zeichnete den 44-jährigen Diplomaten mit dem "Orden wider den tierischen Ernst" aus. Während das Volk dem neuen "Ritter ohne Furcht vor Tadel" bei der Verleihung minutenlang zujubelte, sagte der in Anspielung auf den unlängst starken Beifall für die CDU-Vorsitzende Angela Merkel: "Jetzt weiß ich, wie man sich vorkommen muss beim CDU-Parteitag.

Unter dem begeisterten Applaus von rund 1300 Festgästen hat der Schweizer Botschafter in Berlin, Thomas Borer-Fielding, am Samstagabend in Aachen den Narrengipfel erklommen: Der Aachener Karnevalsverein (AKV) zeichnete den 44-jährigen Diplomaten mit dem "Orden wider den tierischen Ernst" aus. Während das Volk dem neuen "Ritter ohne Furcht vor Tadel" bei der Verleihung minutenlang zujubelte, sagte der in Anspielung auf den unlängst starken Beifall für die CDU-Vorsitzende Angela Merkel: "Jetzt weiß ich, wie man sich vorkommen muss beim CDU-Parteitag."

Selten zuvor war mit einem Ordensritter auch dessen Ehefrau mit so großer Spannung erwartet worden wie Shawne Borer-Fielding. Die ehemalige "Miss Texas", die in Berlin mit ihren extravaganten Auftritten viel Aufsehen erregt hatte, gab sich beim närrischen Staatsakt mit aufwendig gearbeiteter Abendrobe festlich.

Bevor AKV-Präsident Dirk von Pezold die Insignien der närrischen Auszeichnung überreichte, stieg "Botschafter Lustig" in den Narrenkäfig, der schon vielen den Angstschweiß auf die Stirn trieb. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, darunter Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, CDU-Fraktionschef Friedrich Merz und CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer zeigte sich der neue Ordensritter jedoch in keiner Weise beeindruckt. Im Gegenteil, er schien sich im ungewohnten Ambiente ausgesprochen wohl zu fühlen und hielt eine der besten Ritterreden der letzten Jahre.

Thomas Borer-Fielding zog als Wilhelm Tell des Humors in den Kampf. Er sei Gesandter des Schweizer Botschafters, betonte er in seiner Rolle des Volkshelden: "Er meinte, ich als Tell könnte ihn gut vertreten. Ich sei ja sowieso der einzige Schweizer, den man in Deutschland kennt - außer seiner Frau". Mancher Schweizer rüge die mangelnde Kontrolle des Botschafters über seine Gattin. "Als könnten die in der Schweiz ihre Frauen kontrollieren: Vor einigen Jahren mussten die ja in der Eidgenossenschaft ihren Frauen sogar das allgemeine Stimm- und Wahlrecht geben", sagte er.

Bei den deutschen Christdemokraten herrsche da mehr Ordnung. "Für die Frauen in der CDU heißt die K- Frage jetzt wieder: Kirche? Küche? Kinder?", schoss der Tell einen Pfeil Richtung Berlin ab, nach der Kanzler-Kandidaten-Entscheidung gegen Angela Merkel.

Über das Verhältnis der Deutschen zu den Schweizern urteilte er: "Ich sage in meiner Heimat immer, die Deutschen mögen uns. Die mögen einfach jeden, der im Fußball noch schlechter ist als sie."

Seinem Laudator und Vorjahresritter, FDP-Chef Guido Westerwelle, gab er einen guten Rat: Der solle als künftiger Vizekanzler schon mal die "staatstragende Bittermiene" von Joschka Fischer einüben. "Der Joschka Fischer guckt immer, als hätte er sich grad beim Zubeißen ein Stück Toblerone in den Gaumen gerammt."

Als Rekrut der päpstlichen Schweizergarde brach Westerwelle eine Lanze für den neuen Ritter, "den inzwischen die Schweizer lustiger finden, als es ihre Verfassung erlaubt". Ein Schweizer Abgeordneter habe davor gewarnt, dass durch Borer-Fielding die Diplomatie zu einem Zweig der Unterhaltungsindustrie verkomme. "Diesem humorlosen Kollegen sage ich: Tot geschossen haben sich die Völker öfter, tot gelacht dagegen noch nie."

Shawne Borer-Fielding trug eine Abendrobe des Aachener Designers und Schneidermeisters Christophe Thouet. Nach Bekanntgabe des neuen Ordensritters hatte der Aachener bei Shawne Borer-Fielding angefragt, ob sie sich von einem "Lokalmatador" die Abendrobe schneidern lassen wolle. Er schickte einen Entwurf und sie erklärte sich bereit, das Kleid zu tragen.

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