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Panorama: Seelische Probleme nehmen zu - 2005 soll jeder Dritte in Deutschland belastet sein

Seit einigen Jahren wächst in Deutschland die Zahl der Single-Haushalte, gleichzeitig steigt die Zahl der Ehescheidungen. Das hat Auswikungen auf das seelische Befinden der Menschen, so zumindest die Meinung von Hanns-Ewald Fehr, Vorstand des Diakonischen Werks Augsburg.

Seit einigen Jahren wächst in Deutschland die Zahl der Single-Haushalte, gleichzeitig steigt die Zahl der Ehescheidungen. Das hat Auswikungen auf das seelische Befinden der Menschen, so zumindest die Meinung von Hanns-Ewald Fehr, Vorstand des Diakonischen Werks Augsburg. Nach seinen Aussagen wird bis zum Jahr 2005 fast jeder Dritte in Deutschland an psychischen Problemen leiden. "Diese Entwicklung ist sehr beängstigend", sagte der Pfarrer . Dagegen sei in Gesellschaften, "wo Familien und andere Beziehungen noch tragfähig sind, dieser Trend noch nicht so schlimm." Er bezieht sich auf Länder wie Italien und Spanien, die davon bisher weit weniger betroffen seien.

Die Zahl der Anrufe bei der Telefonseelsorge, die in Augsburg zu Fehrs Aufgabenbereich gehört, wachse derzeit bundesweit jährlich um rund 30 Prozent. Bei diesen Gesprächen spielten psychische Probleme eine wichtige Rolle. In Kliniken und Rehabilitationszentren würden zudem immer mehr Menschen behandelt, darunter zunehmend junge Leute. "Die repräsentieren unsere künftige Armut." Als Folge befürchtet er, dass Hilfseinrichtungen künftig noch mehr in Anspruch genommen und die Wartezeiten in den Beratungsstellen länger werden.

Fehr sieht bei psychisch Kranken die Gefahr, in die Kriminalität abzugleiten: "Die Familientragödien, von denen wir täglich lesen, stellen nur die Spitzen des Eisbergs dar." Seelische Störungen machten sich auf viele Arten bemerkbar. So sei die Zahl der Menschen, die beispielsweise unter einem sogenannten Waschzwang leiden, in den vergangenen zehn Jahren um 80 Prozent gestiegen. Als Gründe für den Zuwachs nennt Fehr unter anderem übersteigerte Leistungsanforderungen und Vereinsamung in der Gesellschaft. "Wir haben wenige Familien, wo die Probleme miteinander besprochen werden. Jeder führt sein eigenes Leben." Hanns-Ewald Fehr sieht auch die Kirchen in der Pflicht.

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