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SEK-Einsatz: US-Soldat in Bayern von Polizist erschossen

Ein gewalttätiger US-Soldat ist in Unterfranken von einem Sondereinsatzkommando der Polizei getötet worden. Vorausgegangen war ein Beziehungsstreit und eine nächtliche Verfolgungsjagd.

Ein 30-jähriger US-Soldat hat seine Flucht vor der Polizei mit dem Leben bezahlt. Er hatte zuvor seine Ex-Freundin überfallen und gefesselt. Als ihn die Beamten eines Sondereinsatzkommando (SEK) festnehmen wollten, bedrohte er sie mit seinem Sturmgewehr. Daraufhin schoss ein SEK-Beamter den Mann nieder. Wenige Stunden später starb der Amerikaner, der in Schweinfurt stationiert war, in einer Klinik.

"Der auf Englisch angesprochene Mann hatte sich plötzlich in Richtung der Beamten gedreht und seine Waffe auf die Einsatzkräfte gerichtet", berichtete Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt. Darauf feuerte einer der Beamten mehrere Schüsse auf den Mann ab. Das Sturmgewehr des Soldaten war entsichert. Im halbgefüllten Magazin befanden sich noch 15 Patronen, sagte Schmitt.

Keine Ermittlungen gegen Polizisten

Dem SEK-Beamten, der die Schüsse abgegeben hat, droht nach Angaben der Staatsanwaltschaft vorläufig kein Ermittlungsverfahren. "Es gibt keinen Hinweis auf ein rechtswidriges Handeln des Polizisten", sagte Schmitt. Der Beamte musste angesichts der Bedrohungslage davon ausgehen, dass der Tatverdächtige auf ihn schießen würde. Die SEK-Mitglieder hatten deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Polizisten sind.

Am späten Donnerstagabend war der Soldat in die Wohnung seiner Ex-Freundin in Königsberg eingedrungen. Er fesselte die Frau und bedrohte sie mit seinem Sturmgewehr, dennoch gelang ihr die Flucht. Sie alarmierte die Polizei, der Soldat suchte ebenfalls das Weite. Die genauen Hintergründe des Beziehungsstreits sind bislang noch unklar.

Soldat mit Wärmebildkamera aufgespürt

Nur rund eine Stunde später entdeckte die Besatzung eines Polizeihubschraubers den Flüchtigen mit einer Wärmebildkamera in einem nahe gelegenen Feld. Sie lotste daraufhin ein aus Nürnberg angefordertes Sondereinsatzkommando an die Stelle, an der der Flüchtige vermutet wurde. Als die Einsatzkräfte den Mann an einem Bachlauf rund 500 Meter von dem Haus seiner Ex-Freundin stellten, kam es zu den Schüssen.

Bei dem Sturmgewehr handelt es sich nach Polizeiangaben um die Dienstwaffe des US-Soldaten. Entgegen der Vorschrift habe er das Gewehr nach Dienstschluss nicht abgegeben, sondern aus der Kaserne geschmuggelt. Der Soldat war nach Angaben des US-Hauptquartiers in Heidelberg bei der 2. Brigade der 1. US-Infanteriedivision stationiert. Die US-Militärs kündigten an, die Untersuchungen der deutschen Polizei zu unterstützen. Man nehme den Vorfall sehr ernst, hieß es in einer Mitteilung. (smz/dpa/AFP)

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