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Somalia: Piraten kapern niederländisches Schiff

Schon wieder haben Piraten vor der Küste von Somalia ein Schiff gekapert. Diesmal betroffen: ein niederländischer Frachter mit vier Offizieren und fünf Matrosen an Bord. Erstmals seit 2003 ging die Zahl der weltweiten Piratenüberfälle im vergangenen Jahr wieder nach oben - der Schaden geht in die Milliarden.

Vor der Küste Somalias haben Piraten den Frachter einer niederländischen Reederei gekapert. Die Seeräuber hätten das Schiff  "Amiya Scan" bereits am Sonntagabend in ihre Gewalt gebracht, teilte der Eigner Dutch Reider Shipping mit. Die Besatzung aus vier russischen Offizieren und fünf philippinischen Matrosen sei wohlauf, sagte Reederei-Sprecher Lars Walder. Es habe bereits Gespräche sowohl mit der Besatzung als auch mit den Piraten gegeben. Über Forderungen der Entführer wollte Walder nichts sagen.

Die knapp 90 Meter lange "Amiya Scan" war nach Angaben der Reederei auf dem Weg von der nigerianischen Hafenstadt Mombasa zum rumänischen Schwarzmeerhafen Constanza. Das unter der Flagge des karibischen Inselstaates Antigua und Barbuda fahrende Schiff hat Bauteile für Ölplattformen an Bord. Es wurde am Sonntagabend in internationalen Gewässern im Golf von Aden überfallen. Nach Angaben des Reederei-Sprechers befindet sich die "Amiya Scan" inzwischen in somalischen Hoheitsgewässern.

Zahl der Piratenüberfälle steigt

Die Reederei betonte, die Sicherheit der Mannschaft habe die höchste Priorität. Es sei das erste Mal, dass eines ihrer Schiffe in die Hände von Entführern gefallen sei, sagte Walder. Im Seegebiet vor Somalia bringen Piraten regelmäßig Schiffe in ihre Gewalt, um Lösegeld zu erpressen. In der Region kreuzt auch ein Nato-Verband als Teil der US-geführten Aktion "Enduring Freedom" zur Bekämpfung des Terrorismus. Außerdem halten sich dort Kriegsschiffe aus verschiedenen Ländern - darunter die Niederlande - auf, um im Auftrag der Vereinten Nationen Hilfstransporten für Somalia Schutz zu bieten. 

Seit 1992 sammelt das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) Meldungen über Seeräuber und wertet sie aus. Demnach ist die Zahl der Überfälle im vergangenen Jahr erstmals seit 2003 wieder gestiegen. 2007 wurden 263 Piratenangriffe gegen Handelsschiffe registriert, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Nach IMB-Angaben wurden 2007 dabei 64 Seeleute verletzt (2006: 17) und 292 als Geiseln genommen (2006: 188). Der weltweite Schaden durch Piraten wird jährlich auf bis zu 13 Milliarden Euro geschätzt. (jam/dpa/AFP)

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