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Die Bohrung eines Parallelschachts ist am späten Montagabend abgeschlossen worden.

© REUTERS/Jon Nazca

Spanien: Bergung des kleinen Julen geht in die entscheidende Phase

Nach immer neuen Rückschlägen treten die Arbeiten nun in die letzte Phase ein. Eine Kapsel und Presslufthämmer sollen helfen.

Die Bergung des in einen Brunnenschacht gestürzten zweijährigen Julen in Spanien steht vor der entscheidenden Phase. Nachdem die Bohrung eines Parallelschachts am späten Montagabend abgeschlossen wurde, wollten Minenarbeiter am Dienstagmittag damit beginnen, manuell einen vier Meter langen Tunnel zu graben. So wollen sie waagerecht an die Stelle gelangen, an der das Kind vermutet wird, wie spanische Medien unter Berufung auf die Einsatzkräfte in Totalán in der Nähe des andalusischen Málaga berichteten.

Wie lange sie dafür brauchen werden, war unklar. Experten befürchteten aber, dass weitere 24 Stunden nötig sein könnten, um sich durch den Felsen zu kämpfen. Sie sollen sich unter anderem mit Spitzhacken und Presslufthämmern vorarbeiten. Allerdings können wegen des begrenzten Platzes jeweils nur zwei Arbeiter gleichzeitig mit einer speziellen, an einem Kran befestigten Kapsel in den 80 Meter tiefen Parallel-Schacht herabgelassen werden, wie die Zeitung „La Vanguardia“ schrieb.

Zuvor mussten aber noch die Wände des vertikalen Rettungslochs mit Metallrohren befestigt und stabilisiert werden, um Erdrutschen vorzubeugen und die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten. Allerdings stießen die Retter dabei am Dienstag auf neue Probleme. Es sei nötig, den vertikalen Schacht in seinem unteren Teil zunächst breiter zu bohren, sagte ein spanischer Journalist vor Ort. Wie lange dies dauern könnte, war nicht abzusehen.

Der Schacht, in den Julen am 13. Januar bei einem Ausflug mit seinen Eltern gefallen war, ist 107 Meter tief, hat aber nur einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern. Medienberichten zufolge war er illegal auf der Suche nach Wasser gebohrt worden.

Die Retter hoffen, das Kind in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern finden zu können. Bei Kameraaufnahmen war im Schacht in gut 70 Metern Tiefe eine Tüte mit Süßigkeiten entdeckt worden, die Julen bei sich hatte. Lose Erde verhinderte aber ein tieferes Vordringen mit der Kamera. Lebenszeichen des Kindes gibt es nicht.

Bei der Bohrung des Parallel-Schachts war zunächst eine Plattform zur Stabilisierung der Bohrmaschine in etwa 20 Metern Tiefe angebracht worden. Um auf die angepeilte Tiefe von 80 Metern zu gelangen, waren bis Montagabend in mühseliger, 55-stündiger Arbeit weitere 60 Meter in den extrem harten Fels gebohrt worden.

Ob das Kind noch am Leben war, war unklar, jedoch verringerten sich die Chancen auf einen glücklichen Ausgang des dramatischen Unglücks mit jeder Minute. Experten haben aber immer wieder betont, dass es nicht völlig ausgeschlossen ist, dass Julen noch leben könnte. (dpa)

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