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Spanien: "Brandstiftungswelle"

In der spanischen Küstenregion Galicien wüten mittlerweile mehr als 100 Brände. Spaniens Regierungschef Zapatero vermutet einen kriminellen Hintergrund der Feuer und fordert Hilfe von der EU.

Madrid - Spanien hat gegen die verheerenden Waldbrände im Nordwesten des Landes Hilfe aus dem Ausland bekommen: Frankreich und Italien stellten vier Löschflugzeuge zur Verfügung, auch Nachbar Portugal wollte seine Hilfe ausweiten. Das könne aber erst dann geschehen, wenn sein Land selbst alle Brände gelöscht und wieder "genügend Mittel zur Verfügung" habe, sagte der portugiesische Innenminister Antonio Costa am Donnerstag. 63 Brände in Galicien breiten sich immer noch weiter aus.

In Galicien werde die Lage auch über das Wochenende "heikel" bleiben, warnte die spanische Umweltministerin Cristina Narbona im öffentlichen Rundfunk. Es werde heiß und windig bleiben, erst am Montag werde sich das Wetter ändern. Die Ortschaft Ames in der Nähe des Wallfahrtsortes Santiago de Compostela wurde teilweise geräumt, die Autobahn zwischen Pontevedra und La Coruna wurde auf zehn Kilometern gesperrt. Auch über dem Hafenort Vigo, der rund fünfzig Kilometer von den Brandherden entfernt liegt, hing Berichten zufolge dichter Rauch in der Luft.

Portugal schickt Hilfe

Spanien hatte sich am Vortag an die Europäische Union gewandt und drei Löschflugzeuge, fünf Hubschrauber mit Wassertank und 20 Löschfahrzeuge angefordert, um die Waldbrände unter Kontrolle zu bringen. Portugal schickte 19 Löschfahrzeuge und 60 Feuerwehrleute ins Nachbarland; in Portugal selbst war die Feuerwehr weiter im Kampf gegen drei größere Waldbrände.

Spaniens Regierungschef Zapato sagte in Santiago de Compostela, seit Anfang August habe die Polizei bereits insgesamt 14 Verdächtige in Zusammenhang mit den Waldbränden festgenommen. "So viele Brände in so kurzer Zeit können nicht einfach durch ungünstige Wetterbedingungen entstanden sein." Ohne Zweifel seien die Feuer auch das Ergebnis "krimineller Akte." Die Behörden sprachen von einer "Brandstiftungswelle". Laut Polizei gehen die Brände auf Streitigkeiten unter Bauern und deren Nachbarn zurück, auf Grundstücksspekulationen und auf psychologische Probleme. (tso/AFP)

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