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Panorama: Studie des Emnid-Instituts: Rheinland-Pfälzer und Berliner haben am häufigsten Sex

Die Mehrzahl der in Deutschland lebenden Menschen hat mindestens einmal pro Woche Sex. Das ist das Ergebnis einer am Montag veröffentlichten Studie des Emnid-Instituts im Auftrag der Forschungsstelle für Sexualwissenschaft an der Universität Landau.

Die Mehrzahl der in Deutschland lebenden Menschen hat mindestens einmal pro Woche Sex. Das ist das Ergebnis einer am Montag veröffentlichten Studie des Emnid-Instituts im Auftrag der Forschungsstelle für Sexualwissenschaft an der Universität Landau. 56,3 Prozent aller befragten Männer und Frauen gaben an, einmal oder mehrmals pro Woche mit ihren Partnern zu schlafen. Weitere 26,8 Prozent sagten, sie hätten einmal innerhalb von zwei Wochen bis drei Monaten Geschlechtsverkehr. 16,9 Prozent geben an, sie hätten noch seltener oder nie Sex.

Am aktivsten in sexueller Hinsicht sind die Menschen in Rheinland-Pfalz. Hier geben nur neun Prozent der Befragten an, sie hätten selten oder nie Sex. 61,5 Prozent sagen dagegen, sie würden mindestens einmal pro Woche mit ihrem Partner ins Bett gehen. Bei 29,5 Prozent der Rheinland-Pfälzer kommt es zumindest einmal innerhalb von drei Monaten zum Geschlechtsverkehr.

Die Berliner belegen auf der Sex-Rangliste der Bundesländer den zweiten Platz. In der Hauptstadt gaben 10,8 Prozent der Befragten an, sie hätten nur selten oder nie Sex. 64,1 Prozent der Befragten dagegen schlafen mindestens einmal pro Woche mit ihren Partnern. Die höchste Abstinenz beim Sex fanden die Forscher in Sachsen und Thüringen. 21,8 beziehungsweise 18,9 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten fast nie oder nie Geschlechtsverkehr. Das enspricht einem Trend, den die Landauer Wissenschaftler in den neuen Bundesländern insgesamt ausmachten: Hier ist die sexuelle Aktivität gegenüber dem Westen geringer.

Marion Sonnenmoser von der Landauer Forschungsstelle sagte, dass die Ostdeutschen weniger Sex hätten, lasse sich unter anderem mit der Altersstruktur der Gesellschaft in den neuen Bundesländern erklären. Seit der Wiedervereinigung seien in vielen Landstrichen junge und damit auch sexuell aktivere Menschen in die alten Länder oder nach Berlin gezogen. Zudem gebe es in manchen ostdeutschen Ländern überproportional viele Witwen. Dies habe auch Rückwirkungen auf die sexualwissenschaftliche Statistik. Für die meisten Deutschen gehören Liebe und Sexualität eng zusammen. Die Meinungsforscher fragten danach, ob Liebe eine Voraussetzung für Sex ist und fanden große Zustimmung. Am wichtigsten ist die Liebe beim Sex den Thüringern. Hier sahen 95,8 Prozent Liebe als Voraussetzung an. Für die umtriebigen Rheinland-Pfälzer steht die Liebe dagegen nicht ganz so im Vordergung. Hier ist sie nur für 78,5 Prozent Bedingung für Sexualität.

In der Pfalz sind die Menschen nicht nur beim Geschlechtsverkehr am aktivsten, sie stehen auch der Selbstbefriedigung am offensten gegenüber. 87,2 Prozent der Befragten sehen hier die Masturbation als eine eigenständige Form der Sexualität und nicht als Ersatzhandlung. In Berlin ist das ähnlich: Hier stimmen 79 Prozent dieser These zu. Schlusslichter bei der Anerkennung der Selbstbefriedigung sind Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Hier sehen nur 53,6 beziehungsweise 54,1 Prozent der Befragten sie nicht als Ersatzhandlung an.

Bei der Frage nach der Einstellung gegenüber Schwulen und Lesben erklärten nach Angaben der Universität bundesweit 64,7 Prozent aller Befragten, Homosexualität sei heutzutage nichts Anstößiges mehr. Am größten ist die Toleranz gegenüber Lesben und Schwulen in Berlin mit 76,4 Prozent. Fast genauso tolerant wie die Berliner sind die Hessen, von denen 71,3 Prozent an Homosexuellen nichts auszusetzen haben.

Die ansonsten recht freizügigen Rheinland-Pfälzer dagegen stehen Lesben und Schwulen eher abgeneigt gegenüber. Nur 45,6 Prozent waren hier der Meinung, Homosexualität sei nicht anstößig. Damit ist die Zustimmung hier am geringsten. Unterschiede zwischen Ost und West gibt es bei der Frage nach Homosexualität kaum: Mit 65 Prozent der Befragten in den alten Bundesländern und 63,6 Prozent in den neuen Länden ist die Zahl derjenigen, die darin nichts Anstößiges sehen, fast gleich groß. Die geringste Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben registrierten die Forscher in Sachsen-Anhalt (56,3 Prozent) und Rheinland-Pfalz (45,6 Prozent).

Insgesamt befragte Emnid im Auftrag der Landauer Uni 2405 Männer und Frauen im Alter zwischen 15 und 91 Jahren. Die Teilnehmer gaben ihre Antworten in einen Laptop ein und blieben anonym. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob es zwischen den einzelnen Bundesländern Unterschiede beim Sexualverhalten gibt. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob sich alte und neue Bundesländer in Bezug auf das Sexualverhalten und die Einstellung zum Sex unterscheiden.

Alex Krämer

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