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Panorama: Studie: Gesundbeten bleibt bei Herzkranken ohne Erfolg

Berlin - Gebete durch Fremde können die Heilung nicht beschleunigen. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen amerikanischen Untersuchung, die nun in der Internet-Ausgabe des Fachblatts „American Heart Journal“ veröffentlicht wurde.

Berlin - Gebete durch Fremde können die Heilung nicht beschleunigen. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen amerikanischen Untersuchung, die nun in der Internet-Ausgabe des Fachblatts „American Heart Journal“ veröffentlicht wurde.

Die Studie zog sich über fast zehn Jahre hin. Einbezogen wurden 1800 Patienten, die sich wegen verengter Herzkranzgefäße einer Bypass-Operation unterziehen mussten. Herbert Benson von der Harvard Medical School in Boston und seine Mitarbeiter teilten die Patienten in drei Gruppen ein. Für zwei wurde gebetet, für eine nicht. Den Teilnehmern der ersten Gruppe sagte man, dass für sie eventuell gebetet würde; für sie wurde dann tatsächlich auch gebetet. Der zweiten Gruppe teilte man das Gleiche mit, doch betete man nicht für sie. Der dritten Gruppe sagte man, dass für sie mit Sicherheit Fürbitte gehalten würde – was auch den Tatsachen entsprach.

Gebetet wurde von Nonnen und Mönchen, die die Namen der Patienten bekamen und in ihre Fürbitte die Formel einschließen sollten: „Für eine erfolgreiche Operation ohne Komplikationen und eine schnelle Genesung.“

Es stellte sich heraus, dass die Häufigkeit von Komplikationen in den Gruppen der Patienten, die unsicher waren, ob für sie gebetet wurde, gleich groß war und bei 50 Prozent lag. Egal, ob für sie gebetet wurde oder nicht. Erstaunlicherweise gab es mit 60 Prozent Komplikationen mehr Probleme in der dritten Gruppe. Also bei jenen Kranken, die wussten, dass für sie gebetet wurde. Das könnte aber Zufall sein, meinen die Forscher.

Bisherige Studien über den Einfluss von Gebeten auf die Genesung ergaben kein klares Bild und waren nicht immer stichhaltig. Die nun veröffentlichte Untersuchung genügt dagegen strengen wissenschaftlichen Maßstäben. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro wurden von der Templeton-Stiftung aufgebracht. Sie fördert die Erforschung des Glaubens.

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