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Süddeutschland: Schnee ohne Pause

Ein Wintereinbruch mit Rekordschneehöhen lässt den Süden Deutschlands im Verkehrschaos versinken: Straßen wurden gesperrt, Züge gestoppt und Flüge annulliert.

München/Hamburg - Nach Angaben des baden- württembergischen Innenministeriums wurden zwischen Freitag- und Sonntagmorgen bei 634 Unfällen vier Menschen getötet und 104 verletzt. Der Schaden liegt bei 2,25 Millionen Euro. Allein im Regierungsbezirk Freiburg zählte die Polizei zwischen Samstag- und Sonntagmorgen 163 Unfälle. Bereits am Samstag hatte es in Bayern, Baden-Württemberg, aber auch im Südwesten in Hessen und Rheinland- Pfalz, mehrere hundert Mal gekracht.

Bayern, das in diesem Jahr den kältesten und schneereichsten Winter seit zwei Jahrzehnten erlebte, kämpfte am Wochenende gegen Schnee in Rekordhöhen für die Jahreszeit. In Kempten lagen knapp 90 Zentimeter Schnee, in München 50 Zentimeter. In Bayerns Hauptstadt stoppten die Schneemassen auch den Nahverkehr. Bis zum Sonntagmorgen konnten S-Bahnen, Straßenbahnen und Busse nicht mehr fahren. Nur die U-Bahnen verkehrten planmäßig.

Auf dem größten deutschen Flughafen in Frankfurt/Main mussten von Freitag bis Samstag viele Flüge gestrichen werden. Für bis zu 20 000 Passagiere hieß das, umbuchen, im Hotel übernachten oder auf den Zug umsteigen. Die Lage normalisierte sich zwar langsam, doch auch am Sonntag fielen noch Flüge aus, weil Flughäfen wie München oder Basel gegen den Schnee zu kämpfen hatten. Zudem behinderte Nebel den Anflug. Am Flughafen München fielen am Sonntag zahlreiche Flüge aus oder konnten erst mit großer Verspätung starten.

Reisende müssen im Zug übernachten

In Baden-Württemberg mussten rund 80 Reisende in einem Zug und am Bahnhof von Singen übernachten. Nach Angaben der Deutschen Bahn waren sie mit dem «Cisalpino» von Stuttgart nach Mailand unterwegs, als der Schnee die Strecke ab Schaffhausen blockierte. «Gegen 6.00 Uhr ging es mit dem Bus weiter», teilte die Bahn mit. Die Schwarzwaldbahn zwischen Hornberg und Villingen war gesperrt, ebenso die Höllentalbahn zwischen Freiburg und Donaueschingen sowie die Verbindung von Oberndorf nach Horb. In Bayern ging auf der Bahnstrecke München-Garmisch-Mittenwald sowie auf Strecken weiter westlich von den Bergen bis nach Augsburg nichts mehr. Dort lag der Schnee bis zu 90 Zentimeter hoch.

«Die Räumdienste sind komplett ausgelastet», sagte ein Polizeisprecher im Schwarzwald. Rund um den Feldberg wurden Schneeketten zur Pflicht. Dächer mussten von der Schneelast befreit werden.

Lage auf bayerischen Autobahnen bessert sich

Auf den bayerischen Autobahnen lösten sich die Staus am Sonntagmorgen langsam auf. Doch die Polizei rechnete damit, dass es vor allem zwischen München und Salzburg neue Staus geben würde. Denn für Sonntag wurden weitere Schneefälle vorausgesagt. Doch der Wetterdienst Meteomedia tröstete: «Die größten Schneefälle sind abgeklungen.»

Schneechaos auch in Ostfrankreich: 2500 Urlauber verbrachten die Nacht zum Sonntag in einem Festsaal der Gemeinde von Bourg-Saint- Maurice und wurden am Sonntag mit Bussen zu ihren Urlaubsorten gebracht. Am Samstag waren bis zu 3000 elsässische Haushalte zeitweise ohne Strom, weil Äste unter dem Gewicht des Schnees nachgegeben und Stromleitungen gekappt hatten. Etwa 200 Autos und 300 Lastwagen steckten über Nacht auf der Autobahn A36 im Doubs-Tal bei Belfort fest. Eine schwangere Frau konnte gerade noch rechtzeitig für die Entbindung in ein Krankenhaus gebracht werden.

In der Schweiz gab es am Sonntag bei 40 Zentimeter Neuschnee zahlreiche Verkehrsunfälle. Eine Fahrerin starb, als sie mit ihrem Wagen gegen einen Baum prallte. Bei Olten musste die Autobahn A2 Richtung Basel gesperrt werden, die Autos stauten sich auf 20 Kilometer Länge. In der Südschweiz mussten Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Die Schweizerische Bundesbahn erwartete auch für Sonntag Verspätungen. (tso/dpa)

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