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Vorher und nachher: Dieser Hund erhielt eine Augenvergrößerung.

© Chosun Ilbo

Südkorea im Schönheitswahn: Botox für Hunde

Augenvergrößerung, Ohrveränderungen und Gesichtsstraffungen: In Südkorea erhalten sogar Hunde Schönheitsoperationen.

Südkorea gilt als inoffizieller Weltmeister in Sachen Schönheitsoperationen, weshalb das ostasiatische Land diesbezüglich mancherlei Merkwürdigkeiten bietet. Eine Schönheitsoperation ist dort zum Beispiel ein beliebtes Geschenk für einen erfolgreichen Universitätsabschluss. In Gangnam, Seouls reichem Szeneviertel und Zentrum für Schönheitskliniken, gehören Frauen mit Gesichtsverbänden zum Stadtbild. Die jüngste Entwicklung aber wundert auch die bei diesem Thema an vieles gewöhnten Südkoreaner: Schönheitsoperationen bei Hunden.

„Von Botox bis Augenerweiterungen – Schönheitsoperationen an Hunden gewinnen an Popularität“, schreibt die südkoreanische Tageszeitung „Chosun Ilbo“. Früher galt Südkorea vor allem als das Land, in dem auch Hundefleisch gegessen wird, inzwischen aber besitzen dort mehr als zehn Millionen Familien Haustiere. Und nicht wenige wollen offenbar ihre Lieblinge künstlich verschönern. Die Operationspalette für Hunde reicht von Augenvergrößerungen, Ohrveränderungen, Botoxbehandlungen bis zu Gesichtsstraffungen – also eigentlich alles, was auch an Menschen gemacht wird. Die Kosten für kosmetische Tieroperationen beginnen bei 50 Euro und reichen bis zu mehreren tausend Euro.

Südkoreanische Tierschutzgruppen prangern diese Entwicklung an. Ein Aktivist sagte der Zeitung „Chosun Ilbo“: „Es ist eine Misshandlung von Tieren, diese Operationen an Tieren zu machen, die ihre Meinungen dazu nicht äußern können.“ Der südkoreanische Tierarzt Yoon Sin Geun sieht das anders: „Ein Besitzer hat das Recht, sich sein Haustier möglichst hübsch zu wünschen.“ Außerdem sei es unangebracht, „Maßnahmen zu kritisieren, die sich als sicher erwiesen haben“. 

Darüber aber lässt sich auch in Südkorea trefflich streiten. Dort sind Schönheitsoperationen an Menschen auch deshalb in die Schlagzeilen geraten, weil die Zahl der Unfälle steigt. Als besonders gefährlich hat sich eine Operation erwiesen, bei der beide Kiefer gebrochen und verkleinert werden, um dem – menschlichen – Gesicht eine weiblichere Form zu geben. Auch Todesfälle sind immer wieder zu beklagen.

Die Operationen bei Tieren werden offenbar auch in Südkorea sehr kritisch gesehen, wie die Kommentare im Internet zeigen. „Wow, verrückt“, schreibt ein Koreaner, „mir ist es egal, ob Menschen Schönheitsoperation machen wollen, aber das ist zu viel.“ Ein andere kommentiert: „Was macht ihr da? Hunde sind keine Puppen.“ Eine Erkenntnis, die sich offenbar in Südkorea noch nicht überall durchgesetzt hat.

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