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Panorama: Tausende Kunden mit 0190-Nummern abgezockt

Ein Telefonbetrüger, der sich mit den Gebühren für 0190-Nummern über 180 000 Mark erschwindelt hat, ist gestern vom Amtsgericht Bremen rechtskräftig zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem wurden über 100 000 Mark seines Erlöses eingezogen; den Rest darf der Verurteilte zum Bezahlen aufgelaufener Miet- und Lohnkosten behalten.

Ein Telefonbetrüger, der sich mit den Gebühren für 0190-Nummern über 180 000 Mark erschwindelt hat, ist gestern vom Amtsgericht Bremen rechtskräftig zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem wurden über 100 000 Mark seines Erlöses eingezogen; den Rest darf der Verurteilte zum Bezahlen aufgelaufener Miet- und Lohnkosten behalten. Der Firmenchef nahm das Urteil umgehend an.

Sein Unternehmen namens "Mambo" hatte unter der Rubrik "Stellenangebote" in norddeutschen Zeitungen inseriert: "Testpersonen gesucht! Testen Sie kostenlos Markenprodukte im Wert bis 500 Mark p. Monat." In Wirklichkeit, so meinten Staatsanwalt und Gericht, war dieses Angebot nur vorgetäuscht. Die Firma habe nicht wirklich Testpersonen gesucht, sondern sich an den Anrufen der Interessenten bereichern wollen. Für Auskünfte wurde nämlich eine Telefonnummer mit der Vorwahl 0190 angegeben. Die Gespräche kosteten 3 Mark 60 pro Minute, von denen 2 Mark 80 an die Firma flossen.

Nach zwei Monaten durchsuchte die Staatsanwaltschaft aufgrund einer Anzeige das Unternehmen und setzte dem Treiben ein Ende. Bis dahin hatten mehr als 6000 Anrufer bereits über 63 000 Minuten vertelefoniert, also im Schnitt jeweils fast 40 Mark ausgegeben.

Nach dem Auffliegen der Telefonagentur wies die Bremer Verbraucherzentrale darauf hin, dass es bundesweit mehrere solcher "Telefonpiraten" mit 0190-Nummern gibt. "Wenn Jobs, Wohnungen, Autos, Kredite oder Lebenspartner per Servicetelefon vermittelt werden sollen, ist Vorsicht angebracht. Die Telefonbetrüger scheffeln Zeit, indem sie die Verbraucher in belanglose Gespräche verwickeln, mit nichtssagenden Bandansagen hinhalten oder in der Warteschleife zappeln lassen", warnten die Verbraucherschützer.

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