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Düstere Aussicht.

© Imago

Tief "Ignatz": Hauptstadt im Sturm

Tief „Ignatz“ trifft auf Deutschland. Berlin rechnet mit orkanartigen Böen. Bezirke warnen vor Ausflügen in Parks.

Berlin - Der erste Herbststurm nähert sich der Hauptstadtregion mit Unwettern und orkanartigen Böen. Ab dem frühen Donnerstagmorgen rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern, die Sturmwarnung gilt bis einschließlich Freitag. Dabei könnten Bäume umknicken, Äste abreißen, unbefestigte Gegenstände auf Balkonen oder nicht ausreichend gesicherte Gerüste zur Gefahr werden.

Mehrere Berliner Bezirke warnten am Mittwoch davor, Grünflächen zu betreten. Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit der vergangenen drei Jahre seien viele Bäume stark geschwächt, schreibt Stephan von Dassel (Grüne), Bezirksbürgermeister von Mitte. Obwohl die Bäume im Bezirk jährlich überprüft werden, könnten Äste abbrechen oder Stämme umknicken. Die Gefahr ist besonders groß, weil viele Bäume ihr Laub noch nicht verloren haben und dem Wind eine größere Angriffsfläche geben als die Stürme des Spätherbsts.

„Für Menschen, die sich in Parks und Grünanlagen aufhalten, besteht Lebensgefahr“, so von Dassel. Es wird gebeten, auf die Entwarnungsmeldung des DWD zu warten, mit der spätestens am Freitag gerechnet wird.

Die Berliner Feuerwehr geht dennoch nicht mit mehr Personal in die Nacht als an den vorangegangenen Tagen. Im Falle größerer Schäden könne man Kapazitäten der Freiwilligen Feuerwehren anfordern, teilte die Pressestelle mit.

Die Erinnerungen an den Sturm Xavier, der am 5. Oktober 2017 durch Berlin fegte und Millionenschäden hinterließ, sind in vielen Bezirken noch wach. Damals fielen Bäume auf Autos, Busse und Züge kamen nicht mehr ans Ziel, Stromnetze fielen aus. Einige Reparaturen und Fällungen ließen zwei Jahre auf sich warten. Das landeseigene Unternehmen Grün Berlin hat für Donnerstag mehrere große Grünanlagen geschlossen. Unter anderem die Gärten der Welt, den Britzer Garten, das Schöneberger Südgelände und den Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow.

Zoo und Tierpark bleiben am Donnerstag ebenfalls geschlossen. „Aus Erfahrung wissen wir, dass solche Unwetterwarnungen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden sollten“, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem am Mittwoch der dpa. Um Gäste und Tiere vor herabfallenden Ästen zu schützen, werde man den Betrieb am Donnerstag für den Besucherverkehr schließen und die Tiere in Häusern und Stallungen unterbringen. „Wir hoffen sehr, dass wir von größeren Schäden verschont bleiben“, so Knieriem. In dem Fall sollen Zoo und Tierpark ab dem Freitag wieder regulär öffnen.

Auch in weiteren Teilen Deutschlands werden Unwetter und Sturmböen erwartet. Ab der zweiten Nachthälfte von Mittwoch auf Donnerstag greife das Sturmfeld eines Tiefs von Westen her auf Deutschland über, teilte der DWD mit. Es müsse mit Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume gerechnet werden, erklärte DWD-Meteorologe Tobias Reinartz am Mittwoch. Auf exponierten Gipfeln wie dem Brocken, dem Feldberg im Schwarzwald oder dem Fichtelberg sind Orkanböen bis 120 Stundenkilometer möglich. Etwas schwächer weht es demnach im Südosten mit 55 bis 75 Stundenkilometern. Dazu können Schauer und Gewitter kommen.

Im Laufe des Donnerstagnachmittags lässt der Wind den DWD-Angaben zufolge von Westen her wieder nach. Nur im Norden bleibt es bis in den Freitag hinein stürmisch. (mit dpa)

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