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Robbe

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Tierschutz: Kanada gibt Robben zum Abschuss frei

Trotz anhaltender Kritik von Tierschützern hat die kanadische Regierung 275.000 Sattelrobben für die diesjährige Jagd freigegeben. Tierschützer kritisierten die Entscheidung als "verantwortungslos".

Fischereiminister Loyola Hearn begründete die Entscheidung: "Die Robbenjagd ist eine wirtschaftliche Stütze für unzählige ländliche Gemeinden in den atlantische Provinzen, Quèbec und dem Norden." Nach internationalen Protesten haben mehrere Länder allerdings ein komplettes Handelsverbot für Robbenprodukte erlassen oder vorbereitet. Auch Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) hat einen solchen Gesetzentwurf vorgelegt.

Tierschützer kritisierten am Dienstag, die Quote sei zu hoch, um den Robbenbestand zu bewahren. "Die Entscheidung der kanadischen Regierung ist verantwortungslos", sagte der Deutschland-Direktor des Internationalen Tierschutzfonds (IFAW), Ralf Sonntag. "Letztes Jahr starben über 200.000 neugeborene Robben im Sankt-Lorenz-Golf aufgrund des fehlenden Packeises schon, bevor die Jagd überhaupt begann. Mit dieser hohen Quote wird die Population in diesem Jahr weiter dezimiert werden."

Die kanadische Regierung verteidigte dagegen die Jagdquote: "Unsere Fischerei-Wissenschaft gehört zu der besten der Welt. In dem wir die Abstände zwischen den Bestandsaufnahmen der Robbenpopulation verkürzt haben, können wir die Konditionen der Eisdecke, die Vermehrungsrate und andere Faktoren überwachen", sagte Hearn. Die Jagdsaison beginnt Ende März. Im vergangenen Jahr waren nach IFAW-Informationen 224.000 Robben getötet worden, 98,5 Prozent davon seien Jungtiere unter drei Monaten gewesen. Die Robbenjagd wird von Tierschützern als besonders grausam kritisiert, weil die Tiere zur Schonung des Fells mit speziellen hakenbewehrten Knüppeln erschlagen werden. (ae/dpa)

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