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Tod in der S-Bahn: Fall Brunner in neuem Licht?

Neue Details um Tod in Münchner S-Bahn: Das 50-jährige Opfer soll als Erstes auf die beiden Täter losgegangen sein. Die Jugendlichen sollen stark alkoholisiert gewesen sein. Sie hatten auf den älteren Geschäftsmann eingeprügelt, der später seinen schweren Verletzungen erlag.

München - Die Vorgänge um den gewaltsamen Tod des Geschäftsmanns Dominik Brunner am Münchner S-Bahnhof Solln müssen möglicherweise in einem etwas anderen Licht gesehen werden. Der „Spiegel“ hatte am Wochenende vorab berichtet, dass Brunner als Erstes auf die beiden Jugendlichen losgegangen sei. Außerdem soll er seit mindestens einem Jahr Boxunterricht gehabt haben. Die Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft München 1, Barbara Stockinger, wollte am Wochenende die Berichte nicht kommentieren. „Zu Zeugenaussagen sagen wir nichts“, betonte Stockinger. Aussagen von Zeugen seien der Hauptverhandlung vorbehalten. Stockinger bestätigte hingegen, dass die beiden mutmaßlichen Täter alkoholisiert gewesen seien.

Laut „Spiegel“ hatte der 18-jährige Markus Sch. vor der Tat eine halbe Flasche Wodka und fünf Flaschen Bier getrunken, der 17-jährige Sebastian L. zwei Flaschen Bier. Zusammen mit Christoph T. hätten die beiden an der Münchner S-Bahn-Haltestelle Donnersbergerbrücke vier Jugendliche belästigt und Geld verlangt. Die Jugendlichen stiegen in die S-Bahn, in der auch Dominik Brunner saß. Markus Sch. und Sebastian L. folgten ihnen. Der 50-Jährige habe die Jugendlichen beschützen wollen und ihnen vorgeschlagen, mit ihm in München-Solln auszusteigen. An der Haltestelle soll Brunner laut Zeugen dem Fahrer der S-Bahn zugerufen haben: „Jetzt gibt’s hier hinten Ärger.“ Brunner habe die Fäuste gehoben und sei auf die beiden Angreifer zugegangen. Zeugen hätten beobachtet, wie er den ersten Fausthieb setzte und einen der beiden Täter ins Gesicht traf.

Markus Sch. habe einen Schlüsselbund als Kampfwaffe benutzt, Sebastian L. ein Feuerzeug in die Faust genommen. Sie seien auf Brunner losgegangen und hätten ihn geboxt und getreten, auch nachdem er mit dem Kopf gegen ein Metallgeländer geschlagen und zu Boden gefallen war. Erst als die Polizei eintraf, hätten die beiden von ihm abgelassen und seien geflüchtet. Brunner habe sich noch einmal kurz aufgerichtet und gestöhnt, das sei jetzt aber hart gewesen, dann sei er zusammengesackt. Die Staatsanwaltschaft hat beim Landgericht München I gegen Markus Sch. und Sebastian L. Anklage wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen erhoben. Der Prozess wird dem Bericht zufolge nicht vor April beginnen. ddp

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