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Zugspitze Extremlauf

© dpa

Tödlicher Extremlauf auf Zugspitze: Ermittlungen gegen den Veranstalter laufen

Nach dem Extrem-Berglauf auf die Zugspitze, bei dem zwei Menschen starben, ermittelt der Staatsanwalt gegen den Veranstalter. Dieser jedoch verweigert bislang jegliche Stellungnahme.

Angesichts des schlechten Wetters bei dem Lauf sei es möglich, dass den Organisator Mitschuld an dem Unglück treffe, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft München II, Rüdiger Hödl, am Freitag. Ermittelt werde wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.

Sechs Läufer waren nach dem Rennen am Sonntag unterkühlt und völlig erschöpft im Krankenhaus behandelt worden. Ein 41-Jähriger aus Witten in Nordrhein-Westfalen und ein 45 Jahre alter Sportler aus Ellwangen in Baden-Württemberg brachen im Schnee rund 150 bis 250 Höhenmeter unter dem Gipfel des 2962 Meter hohen Berges zusammen. Sie starben trotz Wiederbelebungsversuchen. Viele der 600 Läufer waren nur leicht bekleidet in kurzen Hosen und mit T-Shirt unterwegs.

"Die Ausrüstung war nicht entsprechend"

Es habe sich nicht um einen unvorhersehbaren Wettersturz gehandelt, sagte Hödl. "Das Wetter war vorhersehbar, die Ausrüstung war nicht entsprechend." Der Veranstalter selbst war am Freitag für eine öffentliche Stellungnahme nicht erreichbar. Er hatte schon an den Tagen zuvor abgelehnt, sich zu äußern. Die Staatsanwaltschaft habe ihm davon abgeraten.

Fahrlässige Körperverletzung wird mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet. Noch sei aber nicht klar, ob es überhaupt zu einer Anklage kommen werde, betonte der Leitende Oberstaatsanwalt Hödl. "Wir haben einen Anfangsverdacht, wir sind in den Ermittlungen - es ist noch keine Rede davon, dass Anklage erhoben wird."

Messner fordert die Abschaffung von Extremläufen

Die Forderung von Extrembergsteiger Reinhold Messner zur Abschaffung derartiger Läufe auf hohe Berge stieß auf Unverständnis. Von Leichtathletik habe Messner keine Ahnung, sagte der Vorsitzende des Laufclubs Mittenwald, Kurt König, dem "Münchner Merkur". Auch Bert Clemens von der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen wies laut "Merkur" die Vorwürfe Messners zurück. Clemens störe besonders, dass Messner selbst bei seiner Mount-Everest-Besteigung ohne Sauerstoff ein viel höheres Risiko eingegangen sei, schreibt die Zeitung. Messner hatte auf "stern.de" über die Läufer gesagt: "Diese Leute sind wie die Lemminge in eine Dummheit gelaufen. Die Verantwortung liegt bei beiden, Organisatoren und Teilnehmern. Bergsteigen hat nichts mit Wettlaufen zu tun."

Es war der achte Extremlauf auf die Zugspitze. Im Vorjahr wurde nach Angaben eines Teilnehmers wegen schlechten Wetters nicht bis zum Gipfel gelaufen. Die Distanz betrug 16,1 Kilometer bei 2100 Metern Höhenunterschied. (sba/dpa)

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