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Ein Panda-Bär im Zoo von Peking.

© dpa

Tödliches Virus in China: Das Ende der Panda-Bären?

Nur noch rund 2000 der vom Aussterben bedrohten Pandas leben heute in freier Wildbahn, in Zuchtstationen oder Zoos. Jetzt droht ihnen neue Gefahr. Eine lebensgefährliche Viruserkrankung geht um.

Ein tödliches Virus bedroht Pandas in China. Bei dem bisher schlimmsten Ausbruch der Staupe unter den Bären sind bereits zwei Tiere gestorben, während die Ärzte um das Leben eines dritten kämpfen. Die fünf Jahre alte Feng Feng (Phönix) ist in Lebensgefahr: Herz, Leber, Nieren und Lunge seien schwer in Mitleidenschaft gezogen, berichtete das Zuchtzentrum der Provinz Shaanxi in Louguantai nahe der alten Kaiserstadt Xìan. „Ihr Zustand ist ziemlich ernst“, sagt Direktor Han Xueli der Deutschen Presse-Agentur. „Die Fachleute tun ihr Bestes, um sie zu retten.“ Die Infektion eines vierten Riesenpandas, der 14 Jahre alten Zhu Zhu (Perle), ist bestätigt, aber sie zeigt noch keine Symptome. Es gibt wohl noch ein paar Verdachtsfälle, aber wie viele andere Tiere betroffen sind, erscheint unklar.

Wie sich die Pandas angesteckt haben können, ist offen

Alle Panda-Reservate und -Forschungsstationen in China sind wegen des Ausbruchs der gefährlichen Viruserkrankung alarmiert. Knapp 400 der vom Aussterben bedrohten Säugetiere werden in China in Zuchtzentren gehalten. Mit künstlicher Befruchtung wird versucht, ihre Population zu vergrößern. In freier Wildbahn leben nur noch rund 1600 dieser Pflanzenfresser, meist in den bewaldeten Bergen der südwestchinesischen Provinz Sichuan oder in Nordwestchina in den Provinzen Gansu und Shaanxi.

„Diese Krankheit ist sehr selten unter Pandas, weil sie meist bei Hunden und Wildtieren auftritt“, sagt Direktor Han. Wie sich die Pandas angesteckt haben können, ist offen, doch wird vermutet, dass andere, infizierte Tiere im Gehege herumgelaufen sein könnten. „Die Experten suchen noch nach der Ursache, aber es ist zu früh, um schon Schlüsse zu ziehen.“ Die Übertragung der Viren erfolgt meist über Körperflüssigkeiten beziehungsweise infizierte Nahrung oder Wasser. Wenn erste Symptome wie Infektionen der Atemwege, Fieber oder Lungenentzündung auftreten, liegt die Chance, den Panda noch zu retten, bei 20 Prozent. Wenn dann auch das Nervensystem betroffen ist, fällt die Überlebenschance auf weniger als fünf Prozent.

„Es gibt gegenwärtig keine wirksame Behandlung"

Diesmal kam die Staupe sehr plötzlich. Die ersten Anzeichen waren unverdächtig, schwer zu erkennen. „Vielleicht hat sich das Virus über die Jahre auch gewandelt“, sagte Jin Yipeng, Professor an der Landwirtschaftsuniversität Chinas, der Zeitung „Huashangbao“ in Xìan. „Es gibt gegenwärtig keine wirksame Behandlung. Darüber hinaus mangelt es an Vorbeugungsmaßnahmen.“ Die Fachleute sind sich einig, dass dieser Ausbruch der Staupe schlimmer ist als der letzte in den 90er Jahren in Chongqing in Südwestchina. Das jetzt betroffene Zentrum nahe Xìan, das 25 Pandas beherbergt, wurde geschlossen. Alle gesunden Tiere wurden in andere Stationen verlegt.

In dem Gehege in Xìan sowie in den anderen Zuchtzentren wie in Chongqing und Chengdu werden jetzt streunende Hunde und Katzen aufgegriffen und Löcher in Zäunen und Gittern repariert, um zu verhindern, dass andere Tiere dort herumlaufen können. (dpa)

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