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Ton Steine Scherben: Rio Reisers Haus steht zum Verkauf

Für eine knappe halbe Million bietet ein Makler in Nordfriesland derzeit das Haus des verstorbenen Sängers Rio Reiser an. Wer den Zuschlag bekommt, könnte sogar mehr kaufen als ein Haus - ein Grab.

Berlin - „Künstlerdomizil in einem reetgedeckten Friesenhof in ruhiger Alleinlage mit großzügigem Grundstück“ – aus den Formulierungen des Maklers geht nicht hervor, dass hier ein pophistorisch bedeutsamer Ort zum Verkauf steht. 450 000 Euro soll das Haus kosten, in dem ab 1975 die Agitrocker von Ton Steine Scherben („Keine Macht für Niemand“) gelebt und gearbeitet haben – und in dem ihr Sänger Rio Reiser 1996 starb. Reiser ist auf dem über 26 000 Quadratmeter großen Gelände im Ortsteil Fresenhagen in Stadum, Kreis Nordfriesland, begraben. Wann ein Kaufvertrag abgeschlossen werde, sei völlig offen, hieß es im Immobilienbüro Richardsen in Niebüll. Bisher habe man zwei Interessenten Haus und Grundstück gezeigt, die einem privaten Trägerverein gehören. „Mit einer Interessentin laufen intensive Gespräche.“

Zu Spekulationen, die sterblichen Überreste des Sängers könnten in Reisers Geburtsstadt Berlin überführt werden, sagte Makler Bahne Richardsen dem Tagesspiegel: „Ich gehe davon aus, dass die Eigentümer Pläne in der Schublade haben. Genaueres kann man aber erst sagen, wenn es einen Käufer gibt.“ Reisers Bruder Gert Möbius, der für das Haus in Fresenhagen zuständig ist, war am Freitag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Stimmung in Fresenhagen ist unterdessen gelassen. Er fühle sich „nicht bedroht“, sagte der Verwalter des Hauses, zu dem auch ein Museum, ein Tonstudio, das Café „Junimond“ und Ferienwohnungen gehören. Er glaube, dass ein Käufer das Haus im Sinne Reisers weiterführen würde. 

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