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Das Blutmond-Spektakel am Himmel - hier aufgenommen am 8. Oktober 2014 in Tokio - soll am Montag in Europa zu sehen sein.

© AFP

Totale Mondfinsternis in Europa: Morgen steht der Blutmond am Himmel über Deutschland

Am frühen Montagmorgen ist, wenn das Wetter mitspielt, am Himmel über Deutschland ein seltenes Phänomen zu erleben: der Blutmond.

Von Rainer Kayser, dpa

Am Montag lohnt es sich, in aller Frühe zum südwestlichen Himmel zu blicken: Von 4.11 Uhr bis 5.24 Uhr durchquert der Mond den Kernschatten der Erde. Während dieser totalen Mondfinsternis ist der Erdtrabant nicht völlig unsichtbar, sondern er leuchtet in einem geisterhaften, kupferroten Licht: der Blutmond. Im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis, die nur regional begrenzt sichtbar ist, lässt sich dieses Himmelsspektakel von ganz Deutschland aus gleichermaßen beobachten – einzige Voraussetzung ist ein wolkenloser Himmel.

Bei einer Sonnenfinsternis fällt der Schatten des Mondes auf die Erde, bei einer Mondfinsternis ist es umgekehrt: Der Schatten der Erde fällt auf den Mond. Da die Erde größer ist als der Mond, sind die Folgen ganz unterschiedlich. Der Kernschatten – der Bereich, in dem für einen Beobachter die Sonne ganz abgedeckt ist – erreicht bei Sonnenfinsternissen maximal einen Durchmesser von 270 Kilometern. Nur in einer kleinen Zone auf der Erde kann eine Sonnenfinsternis daher total sein. Der Kernschatten der Erde dagegen ist in Höhe der Mondbahn etwa zweieinhalb Mal so groß wie der Erdtrabant. Bei einer totalen Mondfinsternis befindet sich der Mond daher für eine längere Zeit vollständig im Kernschatten der Erde.

Trotzdem ist es auf dem Erdtrabanten dann nicht ganz dunkel. Denn im Gegensatz zum Mond besitzt die Erde eine Lufthülle. Dadurch ist die Erde – anders als der Mond bei einer Sonnenfinsternis – keine perfekte Blende. Ein Teil des Sonnenlichts durchquert die irdische Atmosphäre, wird dort gestreut und kann so doch noch die Oberfläche des Mondes erreichen.Allerdings hängt die Streuung von der Wellenlänge ab: Die Luft streut blaues Licht sehr viel stärker als rotes Licht. Deshalb ist am Tag der Himmel blau – und die Sonne bei Auf- und Untergängen eher rot. Und es ist auch das weniger stark gestreute rote Licht, das während der totalen Finsternis hauptsächlich den Erdtrabanten erreicht. Deshalb leuchtet der Mond bei einer totalen Mondfinsternis in dem charakteristischen rötlichen Licht.

Da die Bahn des Mondes um fünf Grad gegen die Umlaufebene der Erde geneigt ist, durchquert der Trabant nicht in jedem Monat bei Vollmond den Erdschatten, sondern nur etwa zweimal pro Jahr – zumeist läuft er oberhalb oder unterhalb des Erdschattens vorüber. Die erste Mondfinsternis dieses Jahres fand am 20. März statt, war aber in Europa nicht zu beobachten, da der Mond hier zur Zeit der Finsternis nicht über dem Horizont stand. Die nächste totale Mondfinsternis ist von Deutschland aus erst am 27. Juli 2018 sichtbar.

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