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Papst Franziskus (Archivbild)

© imago images/Ulmer/Lingria

Update

Traditionelle Weihnachtsbotschaft: Papst Franziskus verkündet „Urbi et Orbi“-Segen

Vor zehntausenden Gläubigen hat Franziskus auf dem Petersplatz an Opfer von Gewalt und Vertreibung erinnert. Migranten würden „unsagbare Misshandlungen“ erleben.

Papst Franziskus hat den traditionellen Weihnachtsegen „Urbi et Orbi“ verkündet. Nach der Christmette an Heiligabend gilt dies als Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan zur Geburt des Religionsstifters Jesus von Nazareth.

Auf dem Petersplatz in Rom hatten sich Zehntausende Gläubige versammelt, um die traditionelle Ansprache des Oberhauptes der katholischen Kirche live zu erleben. Zudem wird sie alljährlich auch von Millionen Menschen auf der ganzen Welt im Radio, im Fernsehen und per Internet verfolgt. Den Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis) spenden Päpste regelmäßig an Weihnachten und Ostern. Die Gläubigen werden dabei von all ihren Sünden freigesprochen.

Für Franziskus ist es dieses Jahr die siebte Weihnachtsfeier als Oberhaupt der katholischen Kirche. Der frühere Erzbischof von Buenos Aires war im März 2013 zum Nachfolger des zurückgetretenen Benedikt XVI. gewählt worden.

Papst ruft zu Friedensbemühungen im vom Krieg zerrissenen Syrien auf

Vor dem Segen hatte der Papst der Opfer von Gewalt und Verfolgungen weltweit gedacht. Besonders erinnerte er an das Leiden von Kindern in Konflikten. Für das vom Krieg zerrissene Syrien rief er zu internationalen Friedensbemühungen auf.

Auch in der Ukraine brauche es „konkrete Lösungen für einen dauerhaften Frieden“. Der Papst beklagte vielfältiges Unrecht als eigentliche Fluchtursache für Migranten weltweit. Auch deren Ablehnung in Europa nannte er eine „Ungerechtigkeit“. Christus solle das „oft verhärtete und egoistische Herz“ der Menschen erweichen.

Franziskus bestärkte die versöhnlichen Kräfte im Heiligen Land. Trotz der Schwierigkeiten ließen sich dort viele nicht in ihrer Hoffnung auf Frieden, Sicherheit und Wohlstand entmutigen. Der Libanon müsse aus einer aktuellen Krise herausfinden und wieder ein „Modell harmonischen Zusammenlebens“ werden. Ferner lenkte der Papst den Blick auf die Spannungen im Irak und die humanitäre Krise im Jemen.

Solidarität für Venezuela, Lage der Uiguren und Proteste in Hongkong werden nicht erwähnt

Ebenso erinnerte er an soziale und politische Unruhen in verschiedenen Ländern Amerikas. Die Menschen in Venezuela ermutigte er, sich für Gerechtigkeit, Versöhnung und ein Ende der Armut einzusetzen. Auf Spannungen und Probleme in Fernost, etwa die Lage der Uiguren in China und die Proteste in Hongkong, ging das Kirchenoberhaupt hingegen nicht ein.

In Afrika würden viele durch die sozialen und politischen Verhältnisse zur Auswanderung gezwungen, sagte der Papst. Er verwies auf Gewalt, Naturkatastrophen und Notlagen in der Gesundheitsversorgung. Ausdrücklich beklagte er die andauernden Konflikte im Kongo, aber auch Entführungen von Missionaren und islamistische Angriffe in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria.

Nachdrücklich bat Franziskus um Schutz für Migranten. Sie erlebten „unsagbare Misshandlungen“ und Folter in Auffanglagern. Es sei „Ungerechtigkeit“, die Menschen zwinge, Wüsten und Meere zu durchqueren, die zu „Friedhöfen“ würden. Ebenso sei es eine Ungerechtigkeit, wenn Migranten mit ihrer Hoffnung auf ein würdiges Leben abgewiesen würden und auf „Mauern der Gleichgültigkeit“ stießen.

(dpa, KNA, Tsp)

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