zum Hauptinhalt

Tumulte im Gerichtssaal: Erneute Ermittlungen gegen Morsals Bruder

Nachdem die Richter ihn des Mordes an seiner Schwester Morsal für schuldig befanden, rastete Ahmad-Sobair O. aus. Er beschimpfte Staatsanwalt und Richter wüst. Das hat nun Konsequenzen.

Für den wegen Mordes an seiner Schwester Morsal verurteilten Deutsch-Afghanen Ahmad-Sobair O. haben seine wüsten Ausfälle vor dem Hamburger Landgericht juristische Konsequenzen. Weil der 24-Jährige den Staatsanwalt unter anderem als "Hurensohn" beschimpft und mit obszönen Gesten bedacht hatte, hat die Staatsanwaltschaft gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eingeleitet, wie ein Sprecher am Freitag sagte. Das sei geboten, "um damit auch dem allgemeinen Achtungsanspruch der Justizbeteiligten gerecht zu werden."

Massive Beleidigungen

Das Verhalten des 24-Jährigen habe "deutlich jenseits einer bloßen Unhöflichkeit oder Taktlosigkeit gelegen, die ein Angeklagter begehen kann, wenn gegen ihn auf lebenslange Freiheitsstrafe erkannt wird", sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Wenn jemandem einmal etwas herausrutsche, könne dies durchaus auf Verständnis stoßen. Aber in diesem Fall seien in öffentlicher Verhandlung gleich mehrere massive Beleidigungen gegen verschiedene Vertreter der Justiz - auch gegen Richter und Wachtmeister - ausgesprochen worden. Beleidigung kann mit bis zu einem Jahr Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Das Landgericht hatte den 24-Jährigen wegen heimtückischen Mordes an seiner Schwester Morsal zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Ansicht der Richter hat er die 16-Jährige im Mai 2008 aus Wut über ihren westlichen Lebensstil mit 23 Messerstichen getötet. Die Verteidigung hat Revision gegen die Gerichtsentscheidung eingelegt.

Der Staatsanwalt wurde bedroht

Während und nach der Urteilsverkündung war es im Gerichtssaal zu Tumulten gekommen. Am gleichen Tag war im Internet eine anonyme Todesdrohung gegen den Staatsanwalt aufgetaucht. In einer E-Mail an die Hamburger Morgenpost hieß es, der Staatsanwalt "wird tot sein, denn wir Afghanen nehmen Rache." Die Anklagebehörde einleitete ein Ermittlungsverfahren ein.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft prüft gegen den verurteilten Mörder auch den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs. Er soll im November 2007 gemeinsam mit einem weiteren Verdächtigen eine Frau - sie wurde 1977 in Afghanistan geboren - vergewaltigt haben. (jnb/dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false