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Überraschung im Kreißsaal: Vierlinge ohne Vorwarnung

"Da kommt noch ein Zwilling", sagte der Arzt. Und noch einer, und noch einer. Die Argentinierin, die im Kreißsaal lag, fühlte sich veralbert. Schließlich kannte sie sich mit Schwangerschaften aus.

Ein 36 Jahre alte Argentinierin mit bereits neun Kindern hat Vierlinge zur Welt gebracht - völlig ohne Vorahnung. "Doktor, sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen", entfuhr es Carina Mayorgo zwischen zwei Presswehen. Die Argentinierin hatte in einem Krankenhaus der Provinzhauptstadt Mendoza gerade ein Mädchen zur Welt gebracht. Doch der Arzt blieb dabei: "Da kommt noch ein Zwilling", schilderte die Zeitung "La Nación" die ungewöhnliche Geburt. Doch damit nicht genug. Es folgten Baby drei und vier. Die Frau aus ärmsten Verhältnissen war - als erfahrene Schwangere und Mutter - während der Schwangerschaft zu keiner Untersuchung gegangen.

Als erstes war am Montag Juana Candela mit einem Gewicht von 1,2 Kilogramm geboren worden. Kurz darauf folgten José María (1,425 Kilogramm), Santiago (1,365 Kilogramm) und schließlich Pablo (1,225 Kilogramm). Als Frühchen und zu leicht mussten sie ersteinmal in den Brutkasten. Der zuletzt geborene Pablo wurde zudem künstlich beamtet. Aber insgesamt seien die Mutter und ihre Vierlinge bei guter Gesundheit, teilte das Krankenhaus Luis Lagomaggiore in der Stadt am Fuße der Anden etwa 1000 Kilometer westlich von der Hauptstadt Buenos Aires mit.

Kinderreiche Familien sind in Argentinien nicht so selten wie in Deutschland. Nachwuchs wird in dem südamerikanischen Land als Glück empfunden und die meisten Menschen sind in der Öffentlichkeit sehr solidarisch. In Bussen bekommen Schwangere und Eltern mit Kindern meist sofort einen Platz angeboten und in Warteschlangen werden sie nach vorne durchgewinkt.

Es wird ernsthaft eng im Hause Mayorgo

Gott habe sie mit diesen vier Kindern gesegnet, zitierte die Zeitung Carina. "Eine Frau bringt doch Kinder zur Welt, um ihnen Liebe, Zärtlichkeit und alles was sie brauchen zu geben." Bei den Mayorgos dürfte es nun aber trotz aller Freude ernsthaft eng werden. Carinas Mann Héctor Rodríguez (37) verdient als Bauarbeiter umgerechnet gerade mal 200 Euro im Monat. Die Mutter arbeitete in einer Bäckerei. Die Familie wohnt in einem kleinen Häuschen aus Ziegelsteinen und Lehm in El Algarrobal, einer Landgemeinde zehn Kilometer von Mendoza entfernt.

Carina aber zeigt weiter Gottvertrauen. "Der Allmächtige wird uns schon geben und von irgendwoher wird auch noch Hilfe kommen." Das Krankenhaus versprach schon mal, für die ersten Monate gratis Milch und Windeln zur Verfügung zu stellen. Die kann die Mutter auch gebrauchen, denn sie hat nun sieben Kinder im Kleinkindalter: die Vierlinge und drei ihrer bisherigen Kinder, die auch noch in den Windeln stecken.

Jan-Uwe Ronneburger[dpa]

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