zum Hauptinhalt

Panorama: Überschwemmung: Land unter am Sambesi

Die Bilder wirken irgendwie vertraut: Menschen retten sich auf Baumwipfel und Hausdächer, Dörfer versinken in schlammigen Fluten, Straßen und Brücken werden fortgespült. Wenn der Sambesi über seine Ufer tritt, verwandelt er die Küstenebene von Mosambik in kürzester Zeit in eine riesige milchkaffeefarbene Seenplatte.

Die Bilder wirken irgendwie vertraut: Menschen retten sich auf Baumwipfel und Hausdächer, Dörfer versinken in schlammigen Fluten, Straßen und Brücken werden fortgespült. Wenn der Sambesi über seine Ufer tritt, verwandelt er die Küstenebene von Mosambik in kürzester Zeit in eine riesige milchkaffeefarbene Seenplatte.

Fast genau ein Jahr nach der schlimmsten Überschwemmungskatastrophe in der Geschichte von Mosambik sind gegenwärtig abermals eine halbe Million Menschen in dem südostafrikanischen Staat vom Hochwasser bedroht. Sintflutartige Regenfälle in den fruchtbaren Zentralprovinzen Zambezia und Tete sowie in weiten Teilen der Nachbarländer Malawi, Simbabwe und Sambia haben die Flüsse aus dem Inneren des Kontinents in den letzten Tagen stark anschwellen lassen. Sie haben die Sorge um eine ähnlich zerstörerische Flutwelle wie im letzten Jahr geweckt. Denn genau wie der Sambesi münden auch die meisten anderen großen Ströme des südlichen Afrika fast alle im Tiefland von Mosambik.

Viel wird nun in den nächsten Tagen davon abhängen, ob die Schleusen des riesigen Cahora-Bassa-Staudamms in Zentralmosambik wegen des extrem starken Zuflusses weiter geöffnet werden müssen. Bereits jetzt sind in der früheren portugiesischen Kolonie rund 100 000 Menschen obdachlos geworden und mehr als 60 in den Fluten ertrunken. Aus Angst, dass ihnen ihre kärgliche Habe gestohlen werden könnte, weigern sich jedoch noch immer viele, ihre Häuser zu verlassen.

Entscheidend wird in den nächsten Tagen die Kooperation Mosambiks mit seinen Nachbarn sein. Diese hatten im letzten Jahr durch das nicht absgesprochene Öffnen von Schleusen maßgeblich zu der Flutwelle beigetragen, die sich anschließend durch die Küstenregionen Mosambiks wältzte und den Süden des Landes verwüstete.

Im Gegensatz zur Überschwemmungskatastrophe im letzten Jahr, als die Regierung lange Zeit untätig verharrte, haben die Behörden diesmal schnell und unbürokratisch auf den Notstand reagiert. Schon am Wochenende will Südafrika sechs Hubschrauber und einige Flugzeuge zur Evakuierung und Versorgung der abgeschnittenen Bevölkerung in Zentralmosambik schicken.

Gegenwärtig ist die Lage nach Augenzeugenberichten in der betroffenen Region zwar kritisch, aber dennoch stabil. Dies könne sich aber bei einem Anhalten der Regenfälle, wie sie vorausgesagt werden, rasch ändern. Gleichwohl weisen Meteorologen darauf hin, dass schwere Überschwemmungen in der Regenzeit für das Land nicht ungewöhnlich seien. Die Flut selbst hätte für das gebeutelte Land zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können: Gerade erst hatte sich Mosambik, das noch immer zu den zehn ärmsten Staaten der Welt gehört, von den verheerenden Fluten im letzten März erholt. Damals waren Zehntausende von Menschen in einer groß angelegten Rettungsaktion von südafrikanischen und später auch deutschen Helfern geborgen worden. Von den vielen Bildern, die damals um die Welt gingen, hat sich eines besonders eingeprägt: das Bild einer Frau, die in einer Baumkrone sitzt und beim Eintreffen des rettenden Hubschraubers ein Kind zur Welt bringt.

Heute deutet nur noch wenig auf das Drama jener Tage hin: Die damals zerstörten Straßen und Brücken sind inzwischen fast überall repariert und viele Häuser, Schulen und Kliniken wieder aufgebaut worden. Allerdings haben Tausende von Menschen trotz aller Warnungen ihre Hütten erneut auf den fruchtbaren Schwemmebenen errichtet, die im letzten Jahr vollkommen überflutet wurden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false