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Nordsee

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Umweltschutz: Nordsee immer noch verschmutzt

Fünfzehn Jahre nach dem OSPAR-Abkommen zum Schutz der Nordsee hat sich zwar einiges verbessert, der Zustand des Meeres lässt aber immer noch zu wünschen übrig. Von der Umweltorganisation WWF gab es aber auch ausdrückliches Lob.

Der ökologische Zustand von Nordsee und Nordost-Atlantik ist nach Ansicht des WWF auch fünfzehn Jahre nach der Verabschiedung des OSPAR-Schutzabkommens kritisch. Zwei Drittel der Fischbestände seien gefährdet oder schon ausgebeutet, erklärte die Umweltstiftung in Hamburg. Betroffen seien der Nordsee-Kabeljau, aber auch Tiefseefische wie Rotbarsch und Leng. "Die OSPAR-Staaten haben wichtige Erfolge erzielt, aber ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz ist noch nicht in Sicht", sagte WWF-Sprecher Stephan Lutter. Laut WWF-Angaben werden im Nordost-Atlantik jedes Jahr zehn Millionen Tonnen Fisch gefangen.

Auch die Belastung des Meeres mit Umweltgiften sei trotz großer Fortschritte noch immer enorm, erklärten die Naturschützer. So gelangten über 300 verschiedene giftige Chemikalien wie Flammschutzmittel aus Teppichen oder Computern regelmäßig in den Nordost-Atlantik.

Weniger Industrieabfälle und Klärschwämme

Am 22. September 1992 wurde das OSPAR-Abkommen (Oslo-Paris-Übereinkommen) als Zusammenschluss der bereits zuvor getroffenen Oslo- und Parisverträge verabschiedet. Die 16 Vertragsparteien, darunter Deutschland und die EU, verpflichten sich seitdem zu einer grenzüberschreitenden Kooperation beim Meeresschutz. "Es gehört zum großen Verdienst dieser Abkommen, dass einige der schlimmsten Umweltsünden endlich verboten wurden", sagte Lutter. So dürfte Industrieabfälle und Klärschlämme nicht mehr auf See verklappt und verbrannt und ausgediente Ölplattformen nicht mehr im Meer versenkt werden. Umweltgifte würden besser erfasst und die Belastung mit Schwermetallen wie Quecksilber gehe zurück.

Dennoch bezweifelt der WWF, dass die OSPAR-Staaten ihr Ziel erreichen, bis 2010 wollen sie ein repräsentatives Netzwerk aus Schutzgebieten in Nordsee und Nordost-Atlantik schaffen, um bedrohte Arten, Korallenriffe, Seeberge oder Küstenstreifen dauerhaft zu bewahren. Bislang seien erst knapp 27.000 Quadratkilometer Schutzgebiete verwirklicht oder vorgeschlagen. Das entspricht gerade einmal 0,2 Prozent des Nordost-Atlantiks. (mit dpa)

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