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United Airlines hat eine „gütliche Einigung“ mit dem Kunden bestätigt, der gewaltsam aus einem Flugzeug gezerrt worden war.

© AFP/Joshua Lott

United Airlines: Fluggesellschaft schließt Vergleich mit rausgeworfenem Passagier

Die US-Airline kündigt Konsequenzen aus dem Rauswurf-Skandal an: Passagiere sollen künftig bis zu 10.000 Dollar Entschädigung erhalten, Mitarbeiter besser geschult werden.

In der Affäre um den Rauswurf eines Passagiers hat die US-Fluggesellschaft United Airlines einen Vergleich mit dem Betroffenen erzielt. Das teilte der Anwalt des Fluggasts am Donnerstag in Chicago mit. Im Rahmen des außergerichtlichen Kompromisses sei vereinbart worden, dass die Details der Entschädigung vertraulich bleiben.

United bestätigte eine „gütliche Einigung“ mit dem Kunden. Angestellte des Unternehmens hatten den Mann kürzlich von der Flughafenpolizei aus einer überbuchten Maschine zerren lassen, weil er seinen Platz nicht hatte räumen wollen. Das rüde Vorgehen gegen den Mann, der sich laut seinem Anwalt die Nase brach, zwei Zähne verlor und eine Gehirnerschütterung erlitt, hatte weltweit Empörung hervorgerufen und sich für United Airlines zu einem PR-Alptraum entwickelt. Die US-Fluggesellschaft will nun kundenfreundlicher werden und kündigte Konsequenzen aus dem Skandal um einen rausgeworfenen Passagier an.

So sollen Fluggäste, die auf überbuchten Flügen freiwillig auf ihren Sitz verzichten, künftig eine Entschädigung von bis zu 10.000 Dollar (rund 9160 Euro) erhalten, wie United-Chef Oscar Munoz am Donnerstag in Chicago sagte. Außerdem soll die Zahl an Überbuchungen gesenkt werden. United kündigte ein Programm an, das insgesamt zehn Punkte umfasst. Ziel sei es, eine bessere, kundenfreundlichere Airline zu werden, sagte Munoz. Jeder Kunde verdiene einen Service auf höchstem Niveau und müsse mit Würde und Respekt behandelt werden.

„Viele Dinge gingen schief an diesem Tag“

Bei dem Vorfall vor gut zwei Wochen sei United diesem Anspruch nicht gerecht geworden. „Viele Dinge gingen schief an diesem Tag.“ Der Mann war gewaltsam aus der Kabine gezerrt worden, weil das Flugzeug überbucht war. Einer der Gründe war demnach, dass eine United-Crew dringend an Bord sollte, weil sie für einen Flug am nächsten Morgen in Louisville eintreffen musste. Passagiere waren gebeten worden, den Flieger wieder zu verlassen. Freiwilligen, die eine Nacht länger in Chicago bleiben würden, hatte die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie 400 Dollar Prämie geboten, die später auf 800 Dollar verdoppelt wurde. Da sich aber keiner gemeldet habe, seien Passagiere per Zufall von einem Computer ausgewählt worden.

Videos von dem Rauswurf des Passagiers zeigten, wie Sicherheitsleute den Mann über den Boden des Kabinengangs ziehen. Der Anwalt des Passagiers lobte United nun für die angekündigten Veränderungen, die „passegierfreundlich“ seien. Im Namen des Passagiers sagte er, dieser hoffe, United sei Vorreiter für die gesamte Branche. Der Anwalt hatte nach dem Vorfall erklärt, er werde wahrscheinlich Klage gegen United einreichen. Klagen dieser Art enden in den USA häufig mit hohen Vergleichssummen.

Zu den Konsequenzen, die United nun ziehen will, gehört auch, dass die Mitarbeiter besser geschult werden. Crews sollen künftig mindestens 60 Minuten vor der Abreise auf den Flug gebucht werden. United war vor allem für das Krisenmanagement scharf kritisiert worden. In sozialen Netzwerken hatte es Boykott-Aufrufe gegeben. United-Chef Munoz hatte das Vorgehen gegen den Passagier erst verteidigt, sich dann aber in aller Form entschuldigt. „Das wird nie wieder passieren“, sagte er. (dpa)

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