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Kurz nach dem Großeinsatz der Polizei in Unterföhring. Wie konnte der Täter an die Waffe eines Polizeibeamten gelangen?

© dpa

Update

Unterföhring bei München: Polizistin nach Schüssen an S-Bahnstation in Lebensgefahr

An einem S-Bahnhof bei München kommt ein 37-Jähriger bei einer Rangelei an die Dienstwaffe eines Polizisten und feuert. Vier Menschen werden verletzt.

An der S-Bahnstation Unterföhring nahe München ist eine 26-jährige Polizeibeamtin durch einen Schuss lebensgefährlich verletzt worden. Ihr steckt nach Polizeiangaben ein Projektil im Kopf, sie wurde noch am Dienstag operiert. Vorausgegangen war im Bereich des Bahnsteigs eine allgemeine polizeiliche Personenkontrolle.

Laut "Süddeutscher Zeitung" ging gegen 8.20 Uhr ein Notruf bei der Polizei ein. Demnach sei es in der S-Bahn zu einer "Körperverletzung unter Fahrgästen" gekommen. Als die Polizei eintraf, sei die Auseinandersetzung eskaliert.

Nach Angaben des Polizeisprechers versuchte ein Mann, Beamte vor eine einfahrende S-Bahn zu schubsen. Bei einer Rangelei habe er die Dienstwaffe eines Beamten aus dessen gesichertem Halfter entnehmen können und damit mehrfach auf die Polizistin geschossen. Später hieß es, er habe das ganze Magazin leergeschossen.

Vermutlich habe die Polizistin noch auf den Täter geschossen, hieß es. Dies werde jedoch Teil der Ermittlungen sein. Angeschossen wurden auch zwei unbeteiligte Männer, die Durchschüsse an Bein und Arm erlitten. Sie schwebten nicht in Lebensgefahr.

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Der 37-Jährige mutmaßliche Täter floh verletzt, wurde jedoch kurze Zeit später vor einem Bürogebäude festgenommen. Er ist in Bayern geboren, deutscher Staatsbürger und derzeit nirgends wohnlich gemeldet, teilte die Polizei auf einer Pressekonferenz am Dienstag mit. Dies hieße nicht, dass er nicht irgendwo doch eine Bleibe habe. Zudem sei er der Polizei bekannt, jedoch nicht wegen schwerer Gewalttaten. Er habe mehrfach gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und wurde 2014 wegen des Besitzes geringer Mengen Cannabis verhaftet und wieder freigelassen. Nach dem Schüssen am Dienstag wird die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen versuchten Mordes ermitteln.

Auch das Verhalten der Polizisten bei der Rangelei wird Teil der Ermittlungen sein. Wie es zu dem Streit des mutmaßlichen Täters in der S-Bahn kam und wer wen geschlagen hat, müssten die Ermittlungen ergeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bis zu 200 Zeugen müssen befragt werden. Auch, wer auf dem Bahnsteig zuerst geschossen hat, ob Täter oder Polizei, müsse erst noch ermittelt werden. Eine entscheidende Frage ist, wie der mutmaßliche Täter an die Waffe gelangen konnte. Auch dies werde Teil der Ermittlungen sein, sagte der Sprecher.

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Die bayerische Polizei trage die Waffe im Einsatz immer geladen, jedoch gesichert, hieß es auf der Pressekonferenz. Der Täter könne noch nicht vernommen werden, weil er noch operiert werde. Wie er die Waffe entsichern konnte, wird ebenfalls Teil der Ermittlungen sein. "Wenn ich die Bedienweise kenne, kann ich die Waffe aus dem Halterung nehmen", meint ein Ermittler. Dies sei nur durch Vorkenntnisse möglich. Jeder, der sich dafür interessiere, wisse, wie schnell so eine Waffe aus der Halterung genommen werden kann. Man müsse jedoch schon wissen, wie die Sicherung zu lösen sei.

Augenzeugen berichten von mehreren Schüssen. Der S-Bahnverkehr wurde eingestellt. Eine Terrorgefahr schloss die Polizei unmittelbar nach der Tat aus. Es gebe keinerlei Hinweise und Anzeichen für einen Terrorverdacht, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums München, und auch keine Hinweise auf weitere Täter. Hubschrauber und Spezialeinsatzkommandos waren im Einsatz.

Über den Bahnhof Unterföhring fährt die S-Bahn-Linie 8, eine der beiden Möglichkeiten, mit der Bahn zum Münchner Flughafen zu kommen. Die Strecke war zunächst auf unbestimmte Zeit gesperrt. Fluggäste auf dem Weg zum Airport oder in die Stadt mussten auf die S1 ausweichen, die in einem anderen Bogen im Nordwesten Innenstadt und Flughafen verbindet.

Vor gut einem Jahr hatte ein Amokläufer am S-Bahnhof Grafing - ebenfalls im Münchner Speckgürtel gelegen - einen Menschen getötet und drei verletzt. Der zur Tatzeit 27-Jährige gilt als psychisch krank und daher als schuldunfähig. Ein Prozess wurde ihm bislang nicht gemacht. Der aus dem hessischen Grünberg bei Gießen stammende Mann hatte am frühen Morgen des 10. Mai 2016 wild um sich gestochen. (mit dpa)

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