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Diana

© dpa

Untersuchung: Neue Fotos aus Dianas Todesnacht

Die letzten Augenblicke vor dem tödlichen Unfall von Lady Diana zeigen neue Bilder, die der Geschworenenjury in London vorgelegt wurden. In dem Prozess geht es erneut um die Frage: War es ein Unfall oder ein Mordkomplott?

Trotz der unzähligen Berichte über den Tod von Prinzessin Diana und ihres Lebensgefährten Dodi Fayed sorgt ein britisches Gericht mehr als zehn Jahre später für Überraschung: Zum Auftakt seiner Untersuchung veröffentlichte es bisher unbekannte Fotos aus der Todesnacht - sie zeigen unter anderem die Prinzessin wenige Minuten vor dem tödlichen Unfall. Die britischen Zeitungen veröffentlichten heute die Schnappschüsse eines freien Fotografen. Der Londoner High Court untersucht seit Dienstag, wie es zu dem tödlichen Unfall Ende August 1997 im Pariser Alma-Tunnel kommen konnte. Das Verfahren dürfte mindestens vier Monate dauern.

Nach jahrelangen Ermittlungen waren die britische und die französische Polizei zu dem Schluss gekommen, dass die damals 36-jährige geschiedene Frau von Thronfolger Prinz Charles und ihr sechs Jahre älterer Lebensgefährte bei einem tragischen Unfall ums Leben kamen. Demnach hatte ihr unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss stehender Fahrer Henri Paul den Wagen auf der Flucht vor Pressefotografen mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Tunnelpfeiler gelenkt. Dodis Vater Mohammed Fayed beharrt dagegen auf seiner These, das Paar sei einem Mordkomplott des Buckingham-Palastes oder der britischen Geheimnisdienste zum Opfer gefallen.

Aufnahmen wenige Minuten vor dem Unfall

Auf den unter anderem von "The Sun" veröffentlichten Schnappschüssen ist zu sehen, wie Diana im Fonds der Limousine nach hinten schaut, als würde sie nachfolgende Paparazzi beobachten. Vorne auf dem Beifahrersitz klappt ihr Leibwächter Trevor Rees-Jones den Sonnenschutz herunter - er wirkt wie geblendet. Chauffeur Paul hat derweil Augen und Mund weit aufgerissen; auf einem anderen Foto scheint er zu lächeln. Dodi ist lediglich verschwommen hinter Paul zu erkennen. Der Schnappschuss soll aufgenommen worden sein, kurz nachdem Diana und ihr Freund das Ritz-Hotel durch einen Hintereingang verlassen hatten. Wenige Minuten später starben sie im Tunnel. Andere Fotos zeigen den völlig zerstörten Mercedes Sekunden nach dem Aufprall gegen die Säule sowie Fotografen, wie sie vor dem Wrack stehen.

Gerichtliche Ermittlungen sind beim Tod eines britischen Staatsbürgers im Ausland vorgeschrieben. Im Fall von Prinzessin Di und ihres Freundes haben sie sich jedoch zu einem Politikum entwickelt. Dodis Vater setzte in zähen Kämpfen durch, dass die Todesursache von Diana und Dodi in einem gemeinsam Verfahren und von ganz normalen Geschworenen untersucht wird. 200 Bürger wurden zunächst aus den Wählerlisten per Losverfahren herausgesucht, danach wurden sie ausführlich befragt, um jede Befangenheit auszuschließen. Über die Endauswahl der elf Geschworenen entschied wieder das Los.

Geschworene reisen nach Paris

Sie werden alle Details der Todesfälle untersuchen müssen: Lady Dis Einbalsamierung, ihre Autopsie, die Stunden vor dem Unfall, die Behauptung, sie sei mit Dodi verlobt gewesen und selbst die Vermutung, sie sei schwanger gewesen. Die Anhörungen sollen jede Woche von Montag bis Donnerstag stattfinden. Eine Reise an den Unfallort in Paris ist ebenfalls vorgesehen.

Zum Auftakt des Verfahrens appellierte der Vorsitzende Richter Lord Scott Baker an die Geschworenen, sich dem Fall unvoreingenommen zu widmen. "Es scheint, dass fast jeder in Großbritannien zu diesem Thema eine eigene Meinung hat", sagte er. Viele der unzähligen Berichte basierten auf der "völligen Missachtung der Fakten". Baker warnte die Geschworenen, sie würden wie keine anderen im öffentlichen Rampenlicht stehen: "Lassen Sie sich aber davon nicht von ihrer Aufgabe abbringen".

Am selben Tag erlitt Fayed eine Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, wo er gegen die Dauer der französischen Ermittlungen geklagt hatte. Nach Auffassung der Straßburger Richter gibt es keinen Beleg für die von Fayed beklagten Versäumnisse der Ermittler. Der Besitzer des Londoner Nobelkaufhauses Harrods hatte seine Klage im Oktober 2002 eingereicht. (mit AFP)

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