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Starkregenfälle und Folgen Starkregen während eines Unwetters überflutet die Langenberger Straße im Ortsteil Überruhr.

© imago/Gottfried Czepluch

Update

Unwetter in Deutschland: Erneut massive Überschwemmungen durch Gewitter

Wieder hat Starkregen Straßen und Keller im Westen Deutschlands überflutet. In Soest stand am Freitag die Altstadt unter Wasser. Zum Start von „Rock am Ring“ könnte es weitergehen.

Erneut haben Unwetter in der Westhälfte Deutschlands für Überschwemmungen und Sachschäden gesorgt. Besonders betroffen waren Feuerwehr und Polizei zufolge das Saarland, Rheinland-Pfalz sowie Teile von Baden-Württemberg um Karlsruhe und Mannheim. Wassermassen überschwemmten Straßen und Keller.

Nach einem Starkregen wurden am Freitag Teile der Innenstadt von Soest in Nordrhein-Westfalen überschwemmt. Vor allem die Altstadt stehe unter Wasser, sagte ein Feuerwehrsprecher. Straßen seien überflutet worden und Keller bis unter die Decke vollgelaufen. Mancherorts sei das Wasser etwa 15 Zentimeter hoch. Die Feuerwehr sei mit allen Kräften im Einsatz und habe Verstärkung angefordert. Auch andere Teile des Kreises Soest sind demnach von dem Unwetter betroffen. Wegen einer überschwemmten Fahrbahn wurde die Autobahn 44 Richtung Kassel gesperrt.

In der Nacht zum Freitag waren hunderte Hilfskräfte im Dauereinsatz, die Retter berichteten von dramatischen Szenen. "Ganze Straßenzüge wurden zu reißenden Flüssen, und Bäche traten über die Ufer", teilte der Kreisfeuerwehrverband des Landkreises Karlsruhe nach dem Niedergang heftiger Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen mit. "Mehrere Gemeinden wurden regelrecht von den Wassermassen eingeschlossen." 300 Einsatzkräfte seien die ganze Nacht im Einsatz gewesen, "unzählige Keller" überschwemmt.

Besonders schwer trafen Unwetter auch das Saarland. Laut Polizei in Saarbrücken gingen allein bei ihr rund 500 Notrufe ein, bei Feuerwehr und Rettungsleitstellen 400. In Kleinblittersdorf und St. Ingbert war die Situation demnach besonders schwierig. Allein in der Gemeinde Kleinblittersdorf gab es etwa hundert Einsätze.

Um Prüm und Bitburg zahlreiche Straße gesperrt

Dort wälzte sich eine "Wasser- und Schlammlawine" durch den Ort und riss unter anderem Autos mit, wie ein Polizeisprecher sagte. Es habe aber keine Verletzten gegeben. Für weitere Probleme sorgte Heizöl, das aus Tanks auslief. Helfer des Technischen Hilfswerks retteten 50 Pferde von einer überfluteten Koppel.

Im benachbarten Rheinland-Pfalz war die Lage auch am Freitag teils weiterhin angespannt. In der Region um Prüm und Bitburg waren laut Polizei zahlreiche Straßen wegen Überschwemmungen gesperrt, die Behörden warnten dort vor möglichen örtlichen Hochwassern wegen der steigenden Pegel von Flüssen und Bächen.

Laut örtlichen Medien riefen sie Anwohner des Flusses Prüm bei Bitburg dazu auf, hochwassergefährdete Bereiche zu verlassen, weil verstärkt Wasser aus dem Stausee von Biersdorf abgelassen werden musste. In der Region sorgte außerdem die Überschwemmung des Eifel-Zoos für Aufsehen. Zwischenzeitlich war befürchtet worden, dass diverse Raubtiere entflohen seien. Ein Bär wurde erschossen.

Löwen, Tiger und ein ein Jaguar wurden später aber doch in ihren Gehegen entdeckt. Sie hatten sich darin offenbar gut versteckt. Weiter südöstlich gab es zuvor in Neustadt und Bad Bergzabern in Rheinland-Pfalz überflutete Straßen und Keller. Zeitweise waren dort die Leitungen von Einsatzzentralen durch Notrufe überlastet.

DWD warnt weiter vor Gewittern mit Unwettergefahr

Der Deutsche Wetterdienst warnte für Freitag weiterhin vor kräftigen Gewittern mit Unwettergefahr. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung wertete die Geschehnisse als Beleg dafür, dass sich Deutschland "mitten im Klimawandel" befinde. Anhaltende Hitzewelle und Unwetter bestätigten die Annahmen von Klimaforschern zu den Folgen globalen Erwärmung.

Im Landkreis Karlsruhe gab es 200 Einsätze, nach Blitzeinschlägen fiel in mehreren Orten der Strom aus. In Mannheim liefen einer ersten Bilanz der Polizei zufolge rund hundert Keller voll, im umliegenden Rhein-Neckar-Kreis weitere 150. Die Feuerwehren seien in der Nacht mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz gewesen. Für zusätzliche Schäden sorgten Sturmböen, die Bäume umwarfen.

In Deutschland kommt es schon seit Tagen immer wieder zu massiven Schäden durch unwetterartige Gewitter. Am Donnerstagnachmittag hatte Starkregen bereits Rheinland-Pfalz getroffen. In Betzdorf und Kirchen kam es laut Polizei zu "starken Überschwemmungen", weil die Kanalisation die Wassermassen nicht aufnehmen konnte und Gullys überliefen. "Die Wasserfontänen schossen bis zu zwei Meter aus den Kanalschächten hervor", erklärten die Beamten in Neuwied.

In der Gegend liefen demnach Keller voll, es gab auch Erdrutsche. Die Bahnstrecke zwischen Betzdorf und Dillenburg war zeitweise gesperrt. Erst einige Tage zuvor war es in Nordrhein-Westfalen zu schweren Schäden durch eine Unwetterfront gekommen. Besonders betroffen war Wuppertal. Es gab dort hunderte Feuerwehreinsätze. (AFP)

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