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Urlaub: ADAC testet europäische Raststätten

Verdreckte Toiletten, zu teures Essen, unzureichende Spielplätze - beim Raststättentest 2005 des ADAC fiel jede vierte von 60 getesteten Anlagen in sechs europäischen Urlaubsländern glatt durch.

München (22.06.2005, 14:16 Uhr) - «In den Toiletten und auf den Wickeltischen lag ein Viertel der genommenen Keimproben im gesundheitsgefährlichen Bereich», sagte ADAC-Experte Robert Sauter am Mittwoch in München «Das ist alarmierend.»

«Am meisten Probleme gab es auf den Toilettensitzen bei Damen», berichtete Sauter. «Es kann nicht sein, dass zu Spitzenzeiten vielleicht häufiger, aber immer nur mit demselben Lappen gereinigt wird», kritisierte ADAC-Vizepräsident Max Stich. Denn so würden Keime und Erreger nicht beseitigt, sondern allenfalls auf Wanderschaft geschickt. Weitere Kritikpunkte des ADAC sind überhöhte Essenspreise, zu wenig Vorsorge für die Sicherheit von Fußgängern und ungenügende Spielmöglichkeiten für Kinder.

Stich nannte das Testergebnis «insgesamt enttäuschend». Die Bestnote «sehr gut» wurde kein einziges Mal vergeben, nur fünf Anlagen wurden mit «gut» bewertet. Fast zwei Drittel der getesteten Betriebe schafften nur die Note «ausreichend», 15 fielen mit «mangelhaft» oder «sehr mangelhaft» glatt durch.

Mit der Raststätte Hegau Ost an der A 81 Stuttgart-Singen stellt Deutschland den Testsieger. In der erst ein Jahr alten Anlage überzeugten nach ADAC-Angaben vor allem das geschmackvolle Self-Service-Restaurant und das besonders freundliche Personal, aber bei der Verkehrssicherheit gebe es noch Nachholbedarf. In Deutschland wurden 30 Anlagen getestet, darunter 15 Autohöfe.

Mit der Raststätte Plötzetal Ost an der A 14 nördlich von Halle ging auch der Platz zwei an eine deutsche Anlage. Der Testverlierer liegt allerdings auch an einer deutschen Autobahn: Es ist die Raststätte Bad Bellingen West an der A 5 zwischen Freiburg und Basel. Die Zustände dort - unter anderem bei den sanitären Anlagen - seien eine Zumutung für jeden Gast, sagte Stich. Dies gelte auch für den auf den vorletzten Platz gekommenen Autohof Hengersberg bei Deggendorf an der A 3 Regensburg-Passau.

Grundsätzlich hätten die Autohöfe gegenüber den Raststätten aber weiter aufgeholt, betonte Stich. «Sie sind im Gesamturteil bereits auf einem ähnlich hohen Niveau anzusiedeln wie ihre Konkurrenz unmittelbar an den Autobahnen.» Größtes Plus der Autohöfe seien die niedrigeren Preise, größtes Manko fehlende Spielmöglichkeiten für Kinder und ungenügende Sicherheit für Fußgänger.

Von den 30 im Ausland getesteten Raststätten fielen neun mit der Note «mangelhaft» durch. Dies waren in Österreich die Anlagen Ampass (A 12), Golling Ost (A 10) und Weer (A 12), in der Schweiz Forrenberg Süd (A 1) und St. Margrethen Süd (A 1), in Spanien Logrono (A 68) und Quintanapalla (A 1), in Frankreich Béziers-Montblanc Nord (A 9) und in Italien Scaligera Ost (A 4).

Die Betreibergesellschaft der deutschen Autobahn-Raststätten - Tank & Rast - betonte, dass sie auf die Verkehrssicherheit der Außenanlagen wie das Vorhandensein von Zebrastreifen und Fußwegen keinen Einfluss habe. Dafür sei der Bund zuständig. (tso)

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