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Urteil: Freisprüche im Fall Pascal haben Bestand

Der Pascal-Prozess wird nicht neu aufgerollt. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe verwarf am Dienstag die Revision der Staatsanwaltschaft gegen die Freisprüche für die vier Hauptangeklagten.

Mit der Entscheidung der Karlsruher Richter ist das Urteil des Landgerichts Saarbrücken rechtskräftig. Die Freisprüche der übrigen acht Angeklagten hatte die Staatsanwaltschaft nicht beanstandet.

Das Landgericht sah es nicht als erwiesen an, dass die acht Männer und vier Frauen den 2001 spurlos verschwundenen fünfjährigen Pascal vergewaltigt und ermordet beziehungsweise Beihilfe dazu geleistet haben. In dem spektakulären Indizienprozess, der sich über drei Jahre hinzog, waren im September 2007 alle zwölf Angeklagten aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Aus Sicht des BGH hat das Landgericht "seine Zweifel an der Schuld der Angeklagten nachvollziehbar begründet".

Leiche wurde nie gefunden

Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft wurde Pascal am 30. September 2001 in der Saarbrücker Bierkneipe "Tosa-Klause" sexuell missbraucht und getötet. Seit diesem Tag ist das Kind verschwunden. Die Leiche des Jungen wurde bisher nicht gefunden. Das Landgericht hatte jedoch argumentiert, dass keine "objektiven Spuren" wie etwa DNA- oder Spermaspuren oder Fotos und Videos von den vorgeworfenen Taten aufgetaucht seien. Zudem waren anfängliche Geständnisse von fünf Angeklagten später widerrufen worden.

Die Vorsitzende Richterin des 4. Strafsenats des BGH, Ingeborg Tepperwien, räumte ein, dass der Ausgang des Verfahrens unbefriedigend sei: "Es gibt Urteile, mit denen ist keiner so recht zufrieden, noch nicht einmal die Richter, die sie gefällt haben." Dies sei oft bei Freisprüchen aus Mangel an Beweisen der Fall. Ob die Angeklagten schwere Verbrechen an Pascal und auch einem weiteren Kind begangen hätten, bleibe offen. "Es gibt Sachverhalte, die mit Mitteln der Justiz nicht aufzuklären sind", betonte die Richterin. (küs/ddp)

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