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Die Polizei bringt den 2014 verstorbenen Manfred S. mit bis zu zehn Tötungsdelikten in Verbindung.

© dpa

Verstorbener Manfred S. verdächtigt: Fast 50 Hinweise im Fall des mutmaßlichen Serienmörders

Der mutmaßliche Serienmörder Manfred S. beschäftigt die Öffentlichkeit. Fast 50 Zeugen haben sich bereits gemeldet.

Im Fall des mutmaßlichen Serienmörders Manfred S. sind nach einem Zeugenaufruf der Polizei bis zum Samstag knapp 50 Hinweise eingegangen. Wie ein Sprecher der zuständigen Sonderkommission sagte, seien darunter auch Informationen, „die interessant sein könnten“. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) werden die Zeugenhinweise nun ausgewertet und analysiert. „Wenn wir Glück haben, ist ein Volltreffer dabei“, sagte ein LKA-Sprecher.

Die Polizei bringt den 2014 verstorbenen Manfred S. aus Schwalbach am Taunus mit bis zu zehn Tötungsdelikten in Verbindung, darunter auch mit dem Mord an dem Jungen Tristan aus Frankfurt-Höchst 1998. Als ziemlich sicher gilt, dass S. die Prostituierte Britta D. tötete. Die Tochter hatte deren zerstückelte Leiche in einem Fass in der Garage des Vaters entdeckt, als sie nach dessen Tod aufräumte. Die Frau war vermutlich seit zehn Jahren tot.

Fast alle Menschen behalten ihre sexuellen Neigungen und Vorlieben nach Einschätzung des Sexualpsychologen Christoph Joseph Ahlers weitgehend für sich. „Wir wissen von der Sexualpräferenz der Menschen in unserer Umgebung herzlich wenig, sogar von der unserer Partnerin oder unseres Partners“, sagte der Mitbegründer und wissenschaftliche Leiter des Instituts für Sexualpsychologie in Berlin. „Viele Menschen mit ungewöhnlichen oder abweichenden Sexualpräferenzen leben in Fassaden-Ehen.“

Der Sexualwissenschaftler hält es daher nicht für überraschend, dass die vermutlich sadistischen sexuellen Neigungen des mutmaßlichen Serienmörders aus dem Raum Frankfurt nicht aufgefallen sind. Allerdings: „Nicht die sexuelle Präferenz entscheidet, ob jemand zum Täter wird, sondern die Persönlichkeit.“

Eine leichte Ausprägung von sexuellem Sadismus hätten viele Menschen. „Da geht es um Dominanz und Unterwerfung, um „Shades of Grey“, Fessel- und Rollenspielchen.“ Es gebe auch Leute, für die das ein „richtiges sexuelles Reizmuster“ sei, das sie bräuchten, um sexuell erregt zu werden. Wenn aus destruktiven Fantasien aber verletzende Handlungen würden, lasse sich sexueller Sadismus nicht mehr einvernehmlich ausleben.

Bis zu einem Viertel aller Männer hätten Untersuchungen zufolge, Vorstellungen und Fantasien, bei denen es um Macht, Dominanz, Ausgeliefertheit und Unterwerfung eines anderen gehe. „Damit stellt sexueller Sadismus nach Voyeurismus und Fetischismus die dritthäufigste abweichende Sexualfantasie dar.“

Am ehesten Männer, die mangelndes Selbstwertgefühl mit solchen Fantasien kompensierten, könnten zu Tätern werden. „Vor allem wenn eine akute Bedrohung oder eine chronische Kränkung des Selbstwertgefühls vorliegt, kann es zu Impulsdurchbrüchen bis hin zu Tötungsdelikten kommen“, sagte Ahlers. (dpa)

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