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Verstrahlt, verseucht, getötet: Die schwersten Atomunfälle

Die Katastrophe von Tschernobyl vor fast 25 Jahren ist als weltweit dramatischste und folgenreichste in Erinnerung geblieben. Doch in den vergangenen Jahrzehnten gab es auch in Japan, den USA und Russland bedeutende Störfälle in Atomkraftwerken.

Die Katastrophe von Tschernobyl vor fast 25 Jahren ist als weltweit dramatischste und folgenreichste in Erinnerung geblieben. Doch in den vergangenen Jahrzehnten gab es auch in Japan, den USA und Russland bedeutende Störfälle in Atomkraftwerken.

28. März 1979

Im Atomkraftwerk Three Mile Island im US-Bundesstaat Pennsylvania kommt es zu einer teilweisen Kernschmelze, durch die im Reaktor Radioaktivität freigesetzt wird. 140 000 Menschen werden vorübergehend in Sicherheit gebracht.

August 1979

Aus einer geheimen Atomanlage nahe Erwin im US-Bundesstaat Tennessee tritt Uran aus. Etwa 1000 Menschen werden verstrahlt.

Januar bis März 1981

Vier Mal tritt in dem Zeitraum Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk Tsuruga in Japan aus. Nach offiziellen Angaben werden 278 Menschen verstrahlt.

26. April 1986

Im ukrainischen Tschernobyl ereignet sich die bisher schwerste Reaktor-Katastrophe überhaupt. Nach einer Explosion im Reaktor Nummer 4 wird eine riesige radioaktive Wolke freigesetzt. Der Unfall wird erst öffentlich, als in Nordeuropa erhöhte Radioaktivität gemessen wird. In Tschernobyl wird zweihundert Mal so viel Strahlung freigesetzt wie durch die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki. Hunderte Notfall-Einsatzkräfte, vor allem die ersten Arbeiter am zerstörten Reaktorblock, die Liquidatoren, sterben. Bis zu 60 000 Menschen werden durch Krebserkrankungen sterben, bis zu 600 000 Menschen bekommen eine erhöhte Strahlendosis ab, vor allem in den damaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrussland und Russland. Noch heute ist die Gegend um das Kraftwerk gesperrt.

April 1993

Durch eine Explosion in der geheimen Wiederaufbereitungsanlage Tomsk-7 in Westsibirien wird radioaktives Material freigesetzt, darunter Uran-235, Plutonium-237 und andere Spaltmaterialien. Das Ausmaß der Schäden ist unbekannt.

November 1995

Beim Abbau von Brennmaterialien aus einem dem Unglücksmeiler benachbarten Reaktor in Tschernobyl wird Radioaktivität von großem Ausmaß freigesetzt. Erst versuchen die Behörden, den Vorfall geheimzuhalten, später wird er öffentlich.

11. März 1997

Nach einem Brand und einer Explosion in der japanischen Aufbereitungsanlage in Tokaimura im Nordosten von Tokio sind 37 Menschen Strahlung ausgesetzt. Teilweise werden die Arbeiten deshalb vorübergehend stillgelegt.

30. September 1997

Um Zeit zu sparen, geben Angestellte in Tokaimura zu viel Uran in einen Fülltank. Daraufhin ereignet sich der schwerste Atom-Unfall seit Tschernobyl, es ist zudem der bis dahin schwerste in der Geschichte Japans. Mehr als 600 Menschen werden verstrahlt. Rund 320 000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen und werden in Sicherheit gebracht. Monate später sterben zwei Mitarbeiter der Anlage.

9. August 2004

Einer der drei Reaktoren der Atomanlage in Mihama westlich von Tokio schaltet sich automatisch ab. Daraufhin tritt nicht radioaktiv verseuchter, aber extrem heißer Wasserdampf aus. Vier Arbeiter werden getötet, sieben erleiden schwerste Verbrennungen. Der Zwischenfall kostet damit mehr Leben als alle japanischen Atomunfälle bis dahin. AFP/dapd

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