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Verunreinigte Infusionen: Drittes Baby in Mainzer Klinik gestorben

Nach dem Tod von zwei Säuglingen durch verschmutzte Infusionen in der Mainzer Universitätsklinik ist ein drittes Kind gestorben. Der Zustand von vier weiteren Kinder ist stabil, sie sind aber weiterhin schwer krank.

In Mainz ist ein weiterer Säugling gestorben. Das Baby sei bereits am Montagabend verstorben, teilte eine Sprecherin am Dienstagmorgen in Mainz mit. Das Kind sei ein sehr junges Frühgeborenes aus der 24. Schwangerschaftswoche, bei dem man aus diesem Grund mit „dem Allerschlimmsten rechnen“ musste.

Der Gesundheitszustand von vier weiteren Kindern ist stabilisiert. Sie seien aber weiter schwer krank, erklärte der Medizinische Vorstand des Mainzer Universitätsklinikums, Professor Norbert Pfeiffer, am Dienstag.

Am vergangenen Samstag sind im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätskliniken in Mainz zwei Säuglinge gestorben. Die Frühgeborenen lagen dort auf der Intensivstation und erhielten Nährlösungen, die mit Bakterien der Gattung Enterobacter verunreinigt waren. Bei der Infusionslösung handelt es sich um Flüssignahrung, die Patienten direkt ins Blut gespritzt wird. Ob diese Keime den Tod verursachten, ist noch unklar. Insgesamt erhielten elf Kinder die belastete Flüssignahrung. Am Montagabend befanden sich fünf Babys in kritischem Zustand, eines von ihnen starb nun. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.

Möglicherweise kam es durch verunreinigte Schläuche zur Kontamination der Nährlösung. Die Klinik habe den speziellen Reinraum geschlossen, in dem die verschmutzten Lösungen hergestellt wurden, hatte der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth am Montag gesagt. „Die Schläuche sind die einzige Stelle an den Geräten, an der Mitarbeiter direkt eingreifen und so Bakterien eintragen könnten.“ Die Klinik selbst hält es für möglich, dass es in der hauseigenen Apotheke zur Verschmutzung gekommen ist.

Heute Nachmittag könnten die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen vorliegen. Die Ermittler erhoffen sich nähere Erkenntnisse darüber, wann und wie die Darmbakterien in die Nährlösung für Säuglinge auf der Intensivstation kommen konnten. Insgesamt hatten am Freitag elf Kinder die verunreinigte Nährlösung bekommen. dpa

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